Słońsk (bis 1945 auf Deutsch Sonnenburg genannt) ist eine Stadt mit einer bemerkenswerten, jahrhundertealten Geschichte. Eines der schmerzlichsten Kapitel ihrer Vergangenheit waren die Jahre des Gefängnisses und des Konzentrationslagers. Während der Weimarer Republik diente das Gefängnis Sonnenburg als Strafanstalt für viele politische Aktivisten. Nach der Machtergreifung Hitlers wurde es zum ersten deutschen Konzentrationslager, in dem Gegner des NS-Regimes brutal unterdrückt wurden.
Die Häftlinge wurden psychisch und physisch misshandelt und der Ort wurde bald als "Folterhölle" bekannt. Einer der berühmtesten Häftlinge war Carl von Ossietzky, ein deutscher Journalist, Aktivist der Opposition und Friedensnobelpreisträger. Nachdem das Lager mehr als ein Jahr lang als Konzentrationslager betrieben worden war, wurde es wieder zu einem Gefängnis und war noch jahrelang ein Ort der Hinrichtung und des Leidens für Gegner des Naziregimes.
Das tragischste Ereignis fand in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1945 statt, als ein SS-Kommando aus Frankfurt (Oder) die Massenexekution von 819 Häftlingen durchführte. Unter den Ermordeten befanden sich Vertreter vieler Nationalitäten: Franzosen, Belgier, Deutsche, Niederländer, Norweger, Luxemburger und andere. Das Massaker begann gegen 22:00 Uhr und dauerte die ganze Nacht. Jeweils zehn Personen wurden aus ihren Zellen geführt und zwischen der Gefängnismauer und dem Werkstattgebäude erschossen.
1973 beschloss eine kleine Gruppe von Einwohnerinnen und Einwohnern von Słońsk, ein Museum und eine Gedenkstätte einzurichten, um der Opfer von Sonnenburg zu gedenken und vor einer Wiederholung dieser schrecklichen Geschichte zu warnen. Die offizielle Einweihung des Museums des Märtyrertums fand am 28. September 1974 statt.
Die Erinnerung an die Opfer dieser Ereignisse wird nicht nur durch das Museum aufrechterhalten, sondern auch durch Gedenkveranstaltungen, die von der Gemeinde Słońsk jährlich am Jahrestag der Tragödie organisiert werden. An den Gedenkveranstaltungen nehmen die Familien der Häftlinge, Vertreterinnen und Vertreter der Behörden und Delegationen aus Polen, Deutschland, Luxemburg und anderen Ländern teil, deren Bürger in Sonnenburg umgekommen sind.
Das Programm der Gedenkveranstaltungen umfasst Veranstaltungen im Museum und auf dem Friedhof mit den Massengräbern der im Konzentrationslager Sonnenburg ermordeten Häftlinge, einen Gottesdienst und ein Treffen zur Entwicklung einer gemeinsamen historischen Erinnerungskultur und europäischen Identität. Diese Veranstaltungen sind auch ein wichtiges Element der deutsch-polnischen Verständigung und tragen dazu bei, das Interesse an der Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu wecken, insbesondere bei der jüngeren Generation.
muzeum@slonsk.pl / +48798602211 / https://www.facebook.com/muzeumslonsk/