Ein interaktiver Gedenktag mit Kunst, Gesprächen und Aktion
Der Floating e.V. lädt ein, die Geschichte rund um den ehemaligen Flughafen Tempelhof im Kontext der Befreiung 1945 zu erkunden. Mit künstlerischen Angeboten wird den Spuren des Krieges nachgegangen, um dem Vergessen und der falschen Aneignung von Geschichte entgegenzuwirken.
Wir wollen Erinnern, um Gegenwart zu begreifen und Kraft für zukünftiges demokratisches Handeln zu schöpfen.
Programm:
14 - 16 Uhr: Kids Uni: »Fotografische Forschung um das Feld« und Ausstellung
Mit Lena Düspohl und Ute Lindenbeck
Die Floating Kidsuni lädt ein, die Umgebung fotografisch zu erforschen und gemeinsam eine Ausstellung zu gestalten, in der ihre Entdeckungen präsentiert und diskutiert werden.
Ab 8 Jahren
15 - 17 Uhr: Kartierung der Geschichten von Zeitzeug:innen
Mit Sarah Bovelett und Silja Teresa Huppertz
Wir nehmen uns diesen Tag zum Anlass: Geschichten, Fotos, Zeichnungen und weitere Materialien zu sammeln, zu sichten und zu sortieren. Menschen aus der Nachbarschaft sind eingeladen, diese Karte des Erinnerns mit uns zu füllen und zu gestalten.
16 - 18 Uhr: Erinnerungs-Spaziergang am Tempelhofer Feld – Spuren der NS-Verbrechen
Mit Drea Berg, Landschaftsarchitektin
Wir begeben uns auf Spurensuche am Tempelhofer Feld und besuchen Orte, an denen während der Zeit des Nationalsozialismus schwere Verbrechen begangen wurden – Orte, die bis heute nur wenig sichtbar im öffentlichen Bewusstsein verankert sind. Zu den Stationen gehören das ehemalige Konzentrationslager Columbia sowie die kaum bekannten Zwangsarbeiter*innenlager, die im Zusammenhang mit dem Flughafen Tempelhof und Berliner Kirchengemeinden standen.
17 - 20 Uhr: Gemeinsames Kochen und »Diskursives Dinner«
Mit Über den Tellerrand e.V.
Am Abend kommen wir zusammen, um beim gemeinsamen Kochen und Essen Geschichte sinnlich erfahrbar zu machen. Im Mittelpunkt steht eine Zutat, die vor 80 Jahren bereits in der Nachbarschaft angebaut wurde – ein stiller Zeitzeuge lokaler Alltagskultur. Beim gemeinsamen Essen reflektieren wir die Erfahrungen und Perspektiven des Tages und fragen uns, was uns die historischen Spuren über die heutigen Konflikte erzählen. Wie beeinflusst die Erinnerung - auch die Leerstellen - unser Miteinander?
20 - 22 Uhr: Filmprogramm
Im Vorprogramm werden Filme über zwei Sportler in Ausschnitten präsentiert, die in der Nachbarschaft aktiv waren und sich klar gegen das NS-Unrechtssystem positionierten. Beide, der Ringer Werner Seelenbilder und der Boxer Johann Rukeli Trollmann, wurden von den Nationalsozialisten ermordet.
Zentralflughafen Tempelhof | Karim Aïnouz | 2018
Der Flughafen Tempelhof in Berlin – das größte Baudenkmal Europas – steht für die monumentale Selbstinszenierung der Nationalsozialisten, ist aber durch die Luftbrücke von 1948/49 auch zu einem Symbol der Freiheit geworden. Seit Herbst 2015 dienen einige Hangars und das Feld als Unterkunft. Der Syrer Ibrahim und der Iraker Qutaiba träumen mit mehr als 2000 Geflüchteten davon, endlich anzukommen. Eindrucksvolle Bildkompositionen dokumentieren einfühlsam ihr von Unsicherheit, Verstörung, Leid, Unbeschwertheit und Sehnsucht bestimmtes Leben. Architektur und Jahreszeiten verleihen dabei ihrer Realität ein surreales Gesicht. Das Porträt einer Stadt in einer Stadt – und zugleich eines von Europa zwischen Utopie und Krise.
kriegsende@kulturprojekte.berlin
Organiser: Floating e.V.