#Geschichte - Luxemburg

Die Royal Air Force über Luxemburg

Während des Zweiten Weltkriegs gab es zwar keine britischen Bodentruppen in Luxemburg. Die Royal Air Force (RAF) war jedoch seit dem 10. Mai 1940, dem ersten Tag der deutschen Invasion der Benelux-Länder und Frankreichs, im Luftraum über Luxemburg aktiv und blieb bis zum Ende des Krieges.

In den ersten Kriegsjahren war es der Klang der RAF-Bomber, die den luxemburgischen Nachthimmel durchkreuzten. Das gab dem unterdrückten Volk Durchhaltevermögen, Willen und moralische Unterstützung, damit Hitler und sein Regime am Ende nicht siegen konnten. In diesen düsteren Tagen, einem der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Luxemburgs, waren die RAF und die britische Nation die einzige Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Zahlreiche Flugzeuge der RAF wurden von der deutschen Flak getroffen, als sie nachts über luxemburgischem Gebiet flogen, vor allem, wenn sie sich den Grenzen des deutschen Festlandes näherten, um ihre Ziele zu erreichen. Einige stürzten in Luxemburg ab, andere mussten notlanden. In zahlreichen Fällen konnten RAF-Besatzungen, die im luxemburgisch-deutschen Grenzgebiet von Flak getroffen oder von deutschen Abfangjägern beschossen wurden, rechtzeitig mit dem Fallschirm abspringen und sicher auf dem Boden landen, während andere bei einem Absturz ums Leben kamen.

Mutige luxemburgische Patriotinnen und Patrioten riskierten ihr Leben, um abgestürzte Flugzeugbesatzungen zu retten. Wenn nötig, leisteten sie heimlich medizinische Nothilfe, versorgten und versteckten sie in Scheunen, Höhlen oder Privathäusern, gaben ihnen Zivilkleidung, besorgten gefälschte Ausweispapiere und versuchten, sie über ein organisiertes Netz lokaler Widerstandseinheiten nach England oder zu den Alliierten zurückzubringen. In den meisten Fällen wurden sie von lokalen "Passeurs" aus dem besetzten Luxemburg herausgeschmuggelt und an Mitglieder des französischen oder belgischen Widerstands übergeben, die sich um sie kümmerten.

Viele weibliche Mitglieder des luxemburgischen Widerstands wurden zu Schlüsselelementen in diesen Netzwerken und spielten eine wichtige Rolle. Eine Reihe luxemburgischer Patriotinnen wurde nach dem Krieg vom Vereinigten Königreich und auch von den USA als Dank für die Rettung abgestürzter Flieger ausgezeichnet.

Die toten Flugzeugbesatzungen wurden von den Deutschen während der Besatzungszeit in nicht gekennzeichneten Gräbern bestattet oder ihre Leichen wurden zur Bestattung nach Deutschland überführt. Damit sollte verhindert werden, dass die Gräber zu Stätten des stillen Gedenkens, der Meditation und der moralischen Unterstützung für die Alliierten wurden.

In Luxemburg befinden sich die RAF-Gräber der britischen und Commonwealth-Luftfahrzeugbesatzungen (Australien, Kanada, Neuseeland) in: Diekirch, Weiswampach, Hupperdange, Maulusmühle (Boxhorn), Basbellain, Rambrouch und Luxemburg/Hollerich.

Einmal im Jahr veranstaltet die RAF-Vereinigung eine Gedenkfeier zu Ehren ihrer in Luxemburg begrabenen und gepflegten Kriegstoten.

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