#Geschichte - Luxemburg

Zeit, Bastogne zu retten - Mörderische Verteidigungsaktion bei Wiltz

Zu Beginn der Offensive leisteten die erschöpften Einheiten der 28. US-Infanteriedivision in den luxemburgischen Ardennen unerwartet harten Widerstand und verzögerten den Vormarsch der deutschen 5. Dieser wertvolle Zeitgewinn ermöglichte es den USA, die Verteidigung von Bastogne zu organisieren.

Die Wehrmacht hatte für ihre Offensive lediglich sechs Tage Schlechtwetter eingeplant – eine kurze Zeitspanne, nach deren Ende sie der überlegenen Luftwaffe der Vereinigten Staaten schutzlos ausgeliefert sein würde.

Die hartnäckige Verteidigung der 28. US-Infanteriedivision entlang der Hochstraße von Weiswampach nach Diekirch verzögerte den Bau deutscher Brücken über die Our erheblich. Vor allem die tiefen Täler und die engen, kurvenreichen Straßen behinderten den Vormarsch der beiden deutschen Panzerdivisionen (PzDiv) in diesem Gebiet. Erst am zweiten Tag gelang es, intakte Brücken bei Clervaux (Clerf) und an anderen wichtigen Punkten zu sichern – nach schweren Verlusten, während im Raum Hosingen–Consthum weiterhin erbittert gekämpft wurde.

Inzwischen erhielt die 101. US-Luftlandedivision in Reims den Befehl, Bastogne zu sichern – die Deutschen gerieten zunehmend unter Zeitdruck.

Um den Vormarsch der 2. Panzerdivision auf Bastogne zu stoppen, errichtete das 8. US-Armeekorps gemeinsam mit der 9. US-Panzerdivision (9th Tank Division) Barrikaden und Verteidigungsstellungen im Raum Derenbach–Antoniushof.

Nach verlustreichen Nachtkämpfen mussten sich die erschöpften US-Kampfgruppen schließlich nach Longvilly zurückziehen. Die 2. Panzerdivision folgte ihnen nicht, sondern umging Bastogne befehlsgemäß auf ihrem weiteren Vormarsch zur Maas.

Am Morgen des 18. Dezember 1944 stieß die Panzer-Lehr-Division (PzLehr) mit Unterstützung der 26. Volksgrenadierdivision (VGD) an der Südflanke bis in den Raum Wiltz vor, wo es zu heftigen Abwehrkämpfen kam. Unter Zeitdruck, Bastogne möglichst rasch zu erreichen, umging die PzLehr das befestigte Wiltz über Derenbach–Niederwampach. Über einen beschwerlichen Feldweg nach Benonchamps gelang ihr schließlich in der Nacht die Einnahme von Margeret, wodurch eine vorgeschobene Einheit der 10. US-Panzerdivision bei Longvilly in eine tödliche Falle geriet.

Die gepanzerten Vorhuten der Panzer-Lehr-Division erreichten am 19. Dezember 1944 Neffe, mussten dort jedoch stundenlang auf Treibstoffnachschub warten – der aufgrund der rückwärtigen US-Gegenangriffe ausgeblieben war. Gleichzeitig konnte die 101. US-Luftlandedivision rechtzeitig vor Neffe in Stellung gehen.

Die deutsche Hoffnung, Bastogne im Handstreich zu erobern, wurde somit um wenige Stunden vereitelt.

Erst am 20. Dezember 1944 gelang der Wehrmacht die vollständige Einnahme von Wiltz, und am frühen Morgen des 22. Dezember war der Einkesselungsring um Bastogne geschlossen.

Ohne den aufopferungsvollen Widerstand der 28. US-Infanteriedivision und ihrer unterstellten Einheiten, durch den wertvolle Zeit gewonnen wurde, wäre die Verteidigung Bastognes nicht möglich gewesen.

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