Als die 90. US-Infanteriedivision am 9. Januar 1945 von Nothum aus, in Richtung Donkols angriff, begab sich General Van Fleet persönlich an die Front, um den Truppen an der Front zu zeigen, wie wichtig der Erfolg dieses Angriffs für die oberste Führung war.
Außerdem verlangte Van Fleet keine Opfer, die er nicht selbst zu bringen bereit war. Er genoss daher bei den Truppen großes Ansehen.
Als der vorgeschobene Gefechtsstand unter schwerem Artilleriebeschuss in Trümmern lag, stand er ungeachtet der einschlagenden Splitter stoisch in einer Fensteröffnung, um zu beobachten, woher das Feuer kam. Bei einem Volltreffer blieb Van Fleet unverletzt, aber drei Offiziere neben ihm wurden getötet und mehrere verwundet. Seine unerschütterliche Haltung spornte die Soldaten trotz aller Verluste zum Angriff an, und das Tagesziel wurde erreicht.
Als Van Fleet am nächsten Tag mit seinen Truppen an die Front zurückkehrte, erschien General Patton zu einem Frontbesuch bei Van Fleets Divisionsgefechtsstand in Insenborn. General Patton erkundigte sich im Kartenraum nach dem Verlauf der Front, und ein aufgeregter Adjutant verwechselte den Eintrag einer Patrouille, die bis nach Donkols vorgedrungen war, mit der eigentlichen Speerspitze, die noch weit vom Ziel entfernt war.
Der begeisterte General Patton lobte daraufhin vor einigen Kriegsberichterstattern die US 90th Infantry Division. Kaum hatte General Patton die Front verlassen, wurde die Falschaussage entdeckt.
Als General Van Fleet darüber informiert wurde, kam eine Entschuldigung bei General Patton nicht in Frage.
Entgegen allen Erwartungen befahl er einen improvisierten Nachtangriff, um die Straßenkreuzung von Donkols zu erreichen, bevor der Divisionsbericht verschickt wurde.
Durch eine List und mit viel Glück fand der gewagte Nachtangriff lautlos an der Schnittstelle zwischen zwei feindlichen Divisionen durch Pommerloch bis in die Nähe von Donkols statt.
Erst als der Vorstoß der Amerikaner aufgedeckt wurde, stellte sich heraus, dass wichtige Stellungen bereits umgangen worden waren und ein tiefes Eindringen in die feindliche Verteidigungslinie gelungen war. Dieser unglaubliche Coup de main ermöglichte die Einnahme von Donkols am nächsten Tag nach einem harten Gefecht. Für feindliche Gegenangriffe war es nun zu spät.
Trotz heftiger Gegenwehr konnte sich General Van Fleet am 12. Januar 1945 bei Bras mit der aus Bastogne vorgerückten 35. US-Infanteriedivision vereinigen und den Kessel von Harlange schließen. Tausende von deutschen Soldaten wurden gefangen genommen.
Wieder einmal hatte sich der beispielhaft starke Siegeswille von General Van Fleet bewährt.