Nachdem die Operation Market Garden nicht weiter als bis Nimwegen und Elst gekommen war, verlief die Front mitten durch die Betuwe. Die Briten kontrollierten noch einen Landstrich in der Overbetuwe – von Nimwegen bis an den „Nederrijn“, den nördlichen Arm des Rheins. Die Deutschen hielten den östlichen und westlichen Teil der Betuwe. Um einen weiteren Vormarsch der Alliierten zu verhindern, beschlossen sie, das Land unter Wasser zu setzen. Am 2. Dezember sprengten die Besatzer den Rheindeich bei Elden gegenüber von Arnheim. Aufgrund des hohen Wasserstandes strömte das Flusswasser mit großer Macht in die Overbetuwe. Bei einigen Häusern stieg es bis zur Dachrinne. Überall trieben Baumstämme und tote Tiere. Notgedrungen zogen sich die Briten nach Elst zurück.
Am 6. Dezember brach der sogenannte Liniendeich zwischen Ochten und Kesteren. Damit bekamen auch die Deutschen im westlichen Teil der Betuwe nasse Füße. Das hatten sie nicht beabsichtigt. Für die Bewohner der Betuwe kam es zu einer Katastrophe. Lienden, Maurik und Ingen wurden vollständig überschwemmt. Als nach drei Wochen starker Frost einsetzte, verwandelte sich das überschwemmte Land in einen großen Eissee. Anfang Januar setzte Tauwetter ein und das Wasser lief allmählich ab.
Unterdessen war die Situation in Tiel unhaltbar geworden. Die Stadt blieb in deutscher Hand, wurde aber von den Alliierten vom gegenüberliegenden Ufer der Waal heftig beschossen. Mitte November begann daher die Evakuierung der Bewohner an sichere Orte. Erst im Juli 1945 kehrten die letzten Bewohner nach Tiel zurück. Dort fanden sie ein unglaubliches Chaos vor. So lagen die Martinskirche und das Stadttor Waterpoort größtenteils in Trümmern. Der Wiederaufbau sollte mehrere Jahrzehnte dauern und noch immer sind die Spuren des Kriegs deutlich zu sehen.