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Schloss Het Loo während des Zweiten Weltkriegs

Schloss Het Loo erhielt während des Zweiten Weltkriegs eine belastete und vielschichtige Bedeutung. Was über Jahrhunderte die Residenz und das Symbol des Hauses Oranien gewesen war, wurde von der deutschen Besatzungsmacht beschlagnahmt.

Als im Mai 1940 die deutschen Truppen in die Niederlande einmarschierten, floh Königin Wilhelmina nach England und Schloss Het Loo blieb ohne seine königlichen Bewohner zurück. Schon bald zeigten die Besatzer Interesse an der Anlage. Am 27. Juni 1940 inspizierten die SS-Offiziere Kurt Baron von Schröder und Karl Bockamp das Inventar des Schlosses. Am 9. April 1941 bezog die Wehrmacht beide Seitenflügel des Gebäudes. Nur wenige Tage später wurde die lange Allee vor dem Schloss renoviert und der nördliche Teil mit jungen Buchen neu bepflanzt. Der weitläufige Schlosspark erhielt während des Krieges eine völlig neue Funktion. Aufgrund seiner Lage zwischen der Veluwe und wichtigen Verkehrswegen galt das Gelände den Deutschen als strategisch wertvoll. Wachposten, Sperren und Flugabwehrstellungen entstanden; Teile des Parks wurden als Übungsplätze und Lagerflächen genutzt. Für die Bevölkerung von Apeldoorn bedeutete dies, dass das vertraute Waldgebiet zu einer militarisierten Zone wurde, in der der Zugang eingeschränkt war und regelmäßige Kontrollpatrouillen zum Alltagsbild gehörten.

Gleichzeitig übernahmen deutsche Behörden wie die Reichsforstverwaltung die Verwaltung des Anwesens. Sie setzten Pläne zur Holzgewinnung, zum Wildbestandmanagement und zur Wiederherstellung von Alleen und Wasserläufen um. Obwohl diese Maßnahmen vor allem aus militärischen und wirtschaftlichen Gründen durchgeführt wurden, trugen sie paradoxerweise dazu bei, dass große Teile der Landschaft von Het Loo während der Kriegsjahre relativ unversehrt blieben. Die Auswirkungen der Besatzung waren in ganz Apeldoorn sichtbar. Im Januar 1943 fand die Razzia und Deportation der Patienten und des Personals der jüdischen psychiatrischen Einrichtung Het Apeldoornsche Bosch statt. Deutsche Einheiten marschierten über die Straßen am Schloss vorbei zum Bahnhof, von dem die Deportationszüge abfuhren. Zudem wurden Menschen aus der Region für Arbeiten im und um das Schlossgelände eingesetzt – teils freiwillig aus wirtschaftlicher Not, teils unter Zwang –, etwa beim Bau und der Instandhaltung deutscher Verteidigungsanlagen.

Ab September 1944 änderte sich die Situation erneut. Als die Front näher rückte und kanadische Truppen vorrückten, zogen sich deutsche Einheiten durch die Wälder rund um Het Loo zurück. Das Schloss erlitt Schäden durch Plünderungen und Verwüstungen; einige Räume standen leer oder wurden von Soldaten genutzt. Größere Kampfhandlungen fanden rund um das Schloss jedoch nicht statt. Am 17. April 1945 befreiten kanadische Truppen Apeldoorn ohne größere Gefechte. Die Deutschen zogen sich geordnet zurück und hinterließen Schloss Het Loo in einem vernachlässigten und heruntergekommenen Zustand. Zwei Tage später richtete Prinz Bernhard mit seinem militärischen Stab auf Het Loo sein Hauptquartier der niederländischen Streitkräfte ein. Erst im Herbst 1945 konnten die ersten Schritte zur Wiederherstellung des Schlosses beginnen. Der Zweite Weltkrieg hat auf Schloss Het Loo sichtbare und dauerhafte Spuren hinterlassen.

Koninklijk Park 16, 7315 JA Apeldoorn
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