Arbeit für die Deutschen
Viele Männer von der Insel beteiligten sich am Bau von Bunkern. Für die meisten war dies die einzige Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, da die Arbeit in der deutschen Kriegsindustrie als noch unattraktivere Alternative angesehen wurde. Die Einwohner, die sich nicht angemeldet hatten, erhielten eine Woche Zeit, um dies zu tun, während andere gezwungen wurden, die Insel zu verlassen. Reisen nach und von Terschelling waren nur mit Erlaubnis des Inselkommandanten möglich.
Das Verhalten der deutschen Marinesoldaten war anfangs relativ milde. Die Inselbevölkerung wurde oft für kleine Arbeiten angeheuert, um sich ein kleines Zubrot zu verdienen. Die Situation verschlechterte sich erst nach dem Angriff auf Pearl Harbor, als Deutschland und die Vereinigten Staaten in den Krieg eintraten. Ab diesem Zeitpunkt wurden neue Regeln eingeführt, wie z. B. die obligatorische Abgabe von Kupfergegenständen für die Kriegsanstrengungen.
Wenig Raum für Widerstand
Anders als in Teilen des Festlands gab es auf Terschelling kaum organisierten Widerstand. Die Inselbevölkerung passte sich an und versuchte, die Besatzung so gut es ging zu ertragen. Die Abgeschiedenheit der Insel machte offenen Widerstand fast unmöglich. Persönliche Erfahrungen verkomplizierten jedoch manchmal die Sichtweise der Besatzer. Der Inselbewohner Iem Smit (1909-1999) erinnerte sich, dass ein deutscher Seemann namens Barhold bei seiner Familie einquartiert war. Barhold, ein Bootsmann aus Hamburg, der mit Frau und Kind auf Borkum lebte, freundete sich mit der Familie an. Bei seiner Abreise erhielt er Spielzeug für seinen Sohn und setzte den Briefwechsel mit der Familie über viele Jahre fort.
Warten auf die Befreiung
Am 6. Mai 1945 erfuhr die Inselbevölkerung über geheime Radiosender, dass Nazi-Deutschland kapituliert hatte. Die deutschen Truppen blieben jedoch noch mehrere Monate auf der Insel. Während anderswo in den Niederlanden bereits gefeiert wurde, dauerte es viel länger, bis die Deutschen die Watteninseln verließen, was der örtlichen Bevölkerung viel Geduld und Widerstandskraft abverlangte.