#Festung

Bunkerbau auf Terschelling

Die Radarstation Tiger war nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch der größte Bunkerkomplex auf Terschelling. Von Ost nach West war das Gelände über 300 Meter breit, von Nord nach Süd etwa 600 Meter. Zur Sicherung des Geländes wurden mehr als acht Kilometer Stacheldraht benötigt, um einen dreifachen Zaun zu bilden.

Für den Bau beauftragten die deutschen Besatzer die Firma I.C. Kooijman aus Vlieland. Der Bauleiter war Doeke Doeksen, ein Einwohner von Terschelling, der Zeuge von Gesprächen zwischen den Besatzern und seinem Arbeitgeber war. Doeksen fertigte Skizzen von den im Bau befindlichen Bunkern an und gab diese Informationen an eine belgische Widerstandsgruppe weiter. Obwohl man ihn damals der Kollaboration verdächtigte, bewahrheitete sich das Gegenteil. Nach dem Krieg erhielt er in Den Haag sogar einen Orden vom belgischen Botschafter.

Der Bau wurde von der Organisation Todt (OT) beaufsichtigt, dem deutschen Ingenieur- und Baukorps, das für viele Verteidigungsanlagen im Dritten Reich verantwortlich war. Die Deutschen verwendeten ein streng standardisiertes System: Bunker wurden nach vorgegebenen Plänen, den so genannten Regelbauten, errichtet. Jeder Typ hatte seine eigene Baunummer und seine eigenen Spezifikationen, was einen schnellen und einheitlichen Bau ermöglichte.

Materialien und Logistik

Alle Baumaterialien mussten vom Festland transportiert werden. Ganze Schiffsladungen kamen auf Rheinschiffen an: Zement, Ziegelsteine, Waffen, Wasserpumpen, Generatoren, Kräne, Betonmischer - und Zwangsarbeiter, die die schwere Arbeit verrichten mussten. Vom Hafen aus wurden die Materialien mit kleinen Zügen zu einem Umschlagplatz transportiert, von wo aus Pferdefuhrwerke, Lastwagen oder zusätzliche Zugpferde die Lasten zur Radarstation brachten.

Für die Unterbringung der deutschen Truppen wurden zunächst Holzbaracken gebaut, die sorgfältig getarnt wurden, damit sie aus der Luft weniger sichtbar waren. Der Bau der ersten Bunker folgte bald darauf.

Gebaut, um Bomben standzuhalten

Jeder Bunker musste strengen Anforderungen genügen. Sie mussten dem Beschuss durch Maschinengewehre, dem Einschlag von leichten und schweren Bomben und Schrapnells standhalten. Neben der Sicherheit mussten auch praktische Anforderungen berücksichtigt werden. Der Komplex war an das Hochspannungsnetz von Terschelling angeschlossen, wofür die Bewohnerinnen und Bewohner die laufenden Kosten trugen. Die sanitären Einrichtungen waren minimal und einfach. Einige wenige Toiletten waren über den Komplex verstreut, und die Abfälle wurden in Stapel- und Absetzgruben geleitet, da es kein Abwassersystem gab.

Tigerpad 5, 8881 GB West-Terschelling, Nederland

Photos