Sperrgebiet und befestigte Stellungen
Die Insel wurde zum Sperrgebiet erklärt: Nur Einwohner durften sich dort aufhalten, und Besucherinnen und Besucher benötigten einen besonderen Ausweis. Im Laufe des Krieges wuchs die deutsche Präsenz auf Vlieland stetig an. Da es anfangs nur wenige Unterkünfte gab, wurden die deutschen Truppen teilweise bei den Inselbewohnerinnen und -bewohnern einquartiert. Im Jahr 1942 begannen die Bauarbeiten an der Verteidigungslinie der Insel: In den Dünen entstanden Stellungen wie das Widerstandsnest 12H, 13H und 14H, die mit Panzerabwehrkanonen, Artillerie, Radar, Suchscheinwerfern und Feuerleiteinrichtungen ausgestattet waren.
Luftkrieg über der Nordsee
Obwohl auf Vlieland keine Bodenkämpfe stattfanden, befand sich die Insel weiterhin an der Frontlinie. Nördlich der Watteninseln und über der Nordsee schossen deutsche Flakgeschütze regelmäßig auf vorbeifliegende alliierte Flugzeuge, und deutsche Konvois wurden von der Royal Navy und dem Coastal Command angegriffen. Für die rund 650 Einwohner von Vlieland waren es schwierige Jahre. Die Insel wurde stark befestigt, und die Besatzungstruppen wuchsen schließlich zahlenmäßig über die Bevölkerung hinaus. Die Bewegungsfreiheit war eingeschränkt: Außer dem Dorf, der Hafenstraße und einem kleinen Strandabschnitt durften die Bevölkerung nur sehr wenig ohne Erlaubnis betreten.
Beschäftigung und Befreiung
Aufgrund der Bautätigkeiten - Bunker, Stacheldrahthindernisse, Minenfelder - hatten viele Inselbewohnerinnen und Bewohner Arbeit. Infolgedessen wurde fast niemand von den Deutschen zum Arbeitseinsatz nach Deutschland geschickt. Die Befreiung von Vlieland kam relativ spät: Erst am 31. Mai 1945 endete die Besatzung offiziell. Nachdem die deutschen Truppen abgezogen waren, blieb die Insel als eine Landschaft voller Bunker und Verteidigungsanlagen zurück - stumme Zeuginnen und Zeugen einer bewegten Zeit.