Vor dem Krieg diente das Herrenhaus von Velserbeek als luxuriöses Hotel.
In der Zeit vor der deutschen Besetzung der Niederlande wurden niederländische Soldaten in dem Hotel einquartiert. Die Wahl von Velserbeek als Truppenquartier war kein Zufall, denn das Anwesen lag an der Hauptstraße von Haarlem nach IJmuiden und Amsterdam und war damit von großer strategischer Bedeutung.
Nach einer kurzen Zeit, in der dort Offiziere der Wehrmacht untergebracht waren, übernahm das Hotel oder Herrenhaus eine völlig andere Rolle. Es wurde zur offiziellen Residenz des NSB-Bürgermeisters T.J. van der Weide, der dort mit seiner unverheirateten Tochter wohnte. Der Park und die Umgebung wurden streng bewacht, da Van der Weide ein Attentat befürchtete.
Unter den stattlichen Bäumen des Velserbeek-Parks wurde Ende 1944 eine Werkstatt für die Wartung von Seehunden — kleinen Zweimann-U-Booten — eingerichtet. Die Seehunde waren eine der Geheimwaffen, mit denen die deutsche Marine den Krieg zu Gunsten Nazi-Deutschlands zu wenden hoffte.
Diese Miniatur-U-Boote wurden in der Nähe der IJmuiden-Schleusen zu Wasser gelassen, um ihre gefährlichen Aufgaben zu erfüllen. Ihr Einsatz hatte einen hohen Preis: Viele der Boote und ihre zweiköpfigen Besatzungen gingen im Einsatz verloren.
Nach dem Krieg konnte das Herrenhaus seine frühere Funktion als Luxushotel nicht wieder aufnehmen. Stattdessen wurde es von der städtischen Bauabteilung übernommen. Nach dem Umzug der Behörde und einer umfassenden Restaurierung beherbergt das Gebäude heute eine Anwaltskanzlei.
Der Park selbst — der keine Bunker enthielt — ist öffentlich und frei zugänglich. Ein Spaziergang am Herrenhaus vorbei führt den Besucher zur Lindelaan, wo 1944-1945 die Seehund-U-Boote stationiert waren.
Ein erhaltener Seehund kann noch immer im Bunkermuseum IJmuiden bewundert werden, wo seine Geschichte anhand von Fotos, Film- und Tonaufnahmen erzählt wird.
Südlich des Landguts Velserbeek liegen die Landgüter Beeckestijn und Waterland, die beide während des Krieges ebenfalls militärischen Zwecken dienten.