Die deutschen Offensivoperationen in der Nordsee und im Ärmelkanal wurden in erster Linie von schnellen Angriffstorpedobooten, den so genannten Schnellbooten, durchgeführt. Diese Boote waren eine beeindruckende Waffe, die der Schifffahrt entlang der englischen Küste häufig schwere Verluste zufügte. Natürlich versuchten die Alliierten, sie zu neutralisieren, und die Schnellboote wurden häufig Ziel alliierter Bombenangriffe.
Diese Bedrohung aus der Luft veranlasste die Kriegsmarine, spezielle Bunker zu bauen, um die Schnellboote sicher unterzubringen. In IJmuiden wurden zwei solcher Bunker gebaut: Schnellbootbunker I und Schnellbootbunker II. Außerdem wurde ein riesiger Bunker für die Lagerung von Munition für die Schnellboote, einschließlich Torpedos und Minen, gebaut.
Die meisten Elemente des ersten Bunkers, Schnellbootbunker I, wurden vor kurzem abgerissen, doch einige Artefakte befinden sich noch auf dem Gelände des Bunkermuseums IJmuiden. Schnellbootbunker II steht noch und kann von außen besichtigt werden. Heute befindet sich in den Bunkern ein Unternehmen.
Um die Schnellboote auch in ihrem „sicheren“ Unterschlupf auszuschalten, waren die Bunker in IJmuiden ein häufiges Ziel alliierter Bomber, die oft die neuesten Kampfmittel an Bord hatten. Als konventionelle Bomben die meterdicken Dächer nicht durchdringen konnten, setzten Spezialwaffen wie der Tallboy und Disney-Bomben die Bunker schließlich außer Gefecht. Die Schäden sind an der Außenseite des überlebenden Bunkers noch sichtbar.
Der Schnellbootbunker II zeichnet sich durch seine für die damalige Zeit äußerst innovativen Bautechniken aus, darunter schräge Seitenwände, ein abgerundetes Doppeldach und Spannbetonstützen. Der Schnellbootbunker II von IJmuiden wurde zum Vorbild für alle nachfolgenden Schiffsbunker.
Mit diesen architektonischen Innovationen reagierten die deutschen Ingenieure auf die immer stärkeren alliierten Bomben, die die meterdicken Bunkerdächer durchschlagen sollten. Diese Entwicklung erwies sich als entscheidend für die Überlebensfähigkeit der Bunker.
Obwohl die Niederlande im Mai 1945 befreit wurden und ihre Selbstverwaltung wiedererlangten, blieb der britische Einfluss stark. Die Wiederverwendung ehemaliger deutscher Verteidigungsanlagen, einschließlich der Schnellbootbunker, wurde streng geregelt. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass die Docks des Schnellbootbunkers II nach dem Krieg zugeschüttet wurden, so dass der Bunker nicht mehr für Schiffe genutzt werden konnte.