Als Teil der Verteidigungslinie von Amsterdam (Stelling van Amsterdam) wurde das Küstenfort von IJmuiden zwischen 1880 und 1887 errichtet. Fünf schwere 24-cm-Küstenkanonen waren dem Meer zugewandt und hatten die Aufgabe, die Hafeneinfahrt und die Schleusen — das wichtige Tor zu Amsterdam — zu schützen. Diese leistungsstarken Kanonen wurden in Deutschland von Krupp im Auftrag der niederländischen Armee hergestellt.
Das Fort erstreckte sich über mehrere Ebenen und lag weit unter der Insel. Im Inneren befanden sich Munitionsmagazine, eine Bäckerei, eine Küche, Schlafräume und alle wichtigen Einrichtungen, die für einen längeren Aufenthalt in der Isolation erforderlich waren.
Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs galt die Festung als veraltet und hatte kaum noch strategischen Wert. Um es zu verstärken, errichtete die niederländische Armee kleine Maschinengewehrbunker, die so genannten „stekelvarkens“ („Stachelschweine“). Der einzige verbliebene Bunker befindet sich an der südwestlichen Spitze der Insel.
Nach der deutschen Besetzung erkannte die Wehrmacht das strategische Potenzial der Insel und baute sie zu einer befestigten Festung, dem so genannten Kernwerk, aus. In deutschen Festungsanlagen diente ein Kernwerk — ähnlich wie ein niederländisches Reduit — als letzter Verteidigungspunkt, an dem die Soldaten bis zum letzten Mann kämpfen sollten.
Die Deutschen errichteten auf der Insel eine Reihe von Bunkern, darunter Geschützkasematten für die schwere Marineartillerie, Maschinengewehrstellungen und Mörserabschüsse. Ein besonders bemerkenswertes Bauwerk ist der Bunker des Typs 644, ein teurer Betonbunker, der Zehntausende von Reichsmark kostete und für die Unterbringung von zwei Maschinengewehren ausgelegt war - ein umstrittener Luxus im Vergleich zu den praktischeren Bunkern für schwere Artillerie.
Der vielleicht bemerkenswerteste Bunker auf der Insel ist derjenige, der mit Abschussvorrichtungen für Wasserbomben ausgestattet ist. Von hier aus konnten die deutschen Soldaten Sprengladungen in den Nordseekanal schießen, um feindliche Schiffe zu versenken, die dort durchkamen. Es wäre fast unmöglich gewesen, diesen Bunker zu erreichen: Die Angreifer mussten zunächst die Küstengeschütze an den Molen und Schleusen überwinden und dann durch die Netze und Kabel navigieren, die über den Kanal gespannt waren.
Der Wasserbunker liegt direkt neben dem noch erhaltenen „stekelvarken“ und ist vom Festland aus gut zu sehen.
Das Fort und seine Bunker können im Rahmen von Führungen besichtigt werden und bieten einen faszinierenden Einblick in die vielschichtige Geschichte von Verteidigung und Besetzung.