#Geschichte
Den Oever, Hüter des Afsluitdijk
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg war Den Oever mit militärischen Verteidigungsanlagen ausgestattet. Die Lage galt als entscheidend für den Fall einer feindlichen Invasion von Friesland über den Afsluitdijk (deutsch: Abschlussdeich) in die Provinz Nordholland.
Als die deutschen Besatzer mit dem Bau des Atlantikwalls begannen, wurde Den Oever erneut zu einem strategisch wichtigen Standort.
Seit 1932 gab es in diesem Gebiet militärische Befestigungen, darunter dreizehn Kasematten um die Stevin-Schleusen. Im Jahr 1939 wurden als Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch Nazi-Deutschland zwei weitere Batterien hinzugefügt.
In der Festung Den Oever fanden jedoch nur wenige Kämpfe statt. Nach der deutschen Invasion 1940 fielen die Bunker und Kasematten in die Hände des Feindes, und die Anlage wurde zu einem bewachten Kontrollpunkt.
Entlang des Gesterwegs standen vier Lagerschuppen, die wie Bauernhäuser aussehen. Diese waren 1937 von der niederländischen Armee gebaut worden, wurden aber später von der deutschen Wehrmacht als Lagerräume genutzt. Ihr getarntes Aussehen sollte sie als potenzielle Ziele unauffällig machen.
Ab 1943 wurde die Stellung wieder vollständig bemannt und mit Artillerie verstärkt, einschließlich zusätzlicher Schützenlöcher und dreier Bunker in Kornwerderzand. Den Oever wurde damit Teil des Atlantikwalls. Die Flugabwehrkanonen waren häufig im Einsatz, da der Afsluitdijk als Navigationspunkt für alliierte Piloten diente. Von Den Oever aus schossen die deutschen Truppen auf die vorbeifliegenden Flugzeuge — ihre wichtigste Kriegsaktivität, denn während der Invasion kam es dort zu keinen direkten Kampfhandlungen.
Zwischen 1952 und 1960 wurden die Verteidigungsanlagen von Den Oever während des Kalten Krieges aufgrund der Bedrohung durch die Sowjetunion reaktiviert. Der Komplex am Gesterweg wurde zu einem Mobilisierungskomplex(MOB-Komplex) umfunktioniert. Im Erdgeschoss wurden Militärfahrzeuge gelagert, im Obergeschoss Treibstoff und Lebensmittel und im Keller Munition. Nach dem Ende des Kalten Krieges im Jahr 1989 wurde die militärische Funktion der Anlage aufgegeben.
Seitdem hat die Vegetation viele der Strukturen zurückerobert, aber einige der ursprünglichen niederländischen Kasematten sind noch sichtbar. Auch einige kleinere Bunker deutscher Bauart sind noch erhalten, darunter ein Kochbunker und zwei Deckungslöcher.