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Gedenktafel auf dem Friedhof in Holtland

Auf dem Friedhof in Holtland in Ostfriesland erinnert eine Gedenktafel an vier deutsche Soldaten. Drei von ihnen starben während der Kampfhandlungen in den letzten Apriltagen 1945, während ein vierter Soldat durch ein deutsches Standgericht hingerichtet wurde.

Seit 2025 erinnert eine Gedenktafel auf dem Friedhof in Holtland an vier deutsche Soldaten, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zwischen dem 26. April und dem 1. Mai 1945 ihr Leben verloren. Die Gedenktafel wurde anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes errichtet und soll die Toten aus der Anonymität holen sowie als Mahnung für den Frieden dienen.

Die historischen Ereignisse fanden in einer chaotischen Zeit statt, als polnische, kanadische und britische Truppen die Region Ostfriesland befreiten. Etwa 70.000 deutsche Soldaten zogen sich nach Norden zurück, während die Frontlinie immer weiter vorrückte. Ende April 1945 herrschte im Dorf Holtland eine chaotische Situation mit Rückzugsgefechten, Desertionen und großer Angst der Zivilbevölkerung vor alliiertem und deutschem Terror. Hochrangige Wehrmachtsoffiziere wie Oberst Walter Gericke und Generalmajor Gerhard Lindner hatten ihre Einheiten in dem Dorf einquartiert, bevor sie angesichts des polnisch-kanadischen Angriffs am 30. April 1945 desertierten.

Zu den vier in Holtland begrabenen Soldaten gehört der 17-jährige Matrose Horst Heinicke aus Leipzig-Connewitz, der am 1. Mai 1945 in einem deutschen Hinterhalt am Hasselter Heuweg nördlich des Dorfes ums Leben kam. Peter Heinrich Schomaker, ein Bauernsohn aus Hammahermoor, wurde am 26. April 1945 beim Melken der Kühe auf dem Hasselter Vorwerk durch Granatsplitter getötet. Wilhelm Nicolai, ein Bäcker aus Brandenburg, starb am 30. April bei der Ortschaft Brinkum während der letzten Kämpfe.

Besonders tragisch ist das Schicksal des vierten Soldaten, der bis heute unbekannt geblieben ist. Er wurde am 30. April 1945 von einem Kriegsgericht unter dem Vorsitz von Oberst Gericke wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Anschließend wurde er auf dem Kirchhof in der Nähe des Glockenturms hingerichtet. Die Einschusslöcher in einer Eiche zeugen noch heute von dieser Hinrichtung.

An der feierlichen Enthüllung der Gedenktafel am 4. Mai 2025 nahmen auch Nachkommen von Horst Heinicke teil, die aus der Region Brandenburg nach Holtland gereist waren. Die von einer lokalen Arbeitsgruppe unter Leitung von Pastor Sven Grundmann und dem Historiker Dr. Paul Weßels gestaltete Tafel enthält einen QR-Code, über den weitere Informationen zu den Schicksalen der Soldaten abgerufen werden können. Sie steht unter dem Motto "Erinnerung ist ein Auftrag für die Zukunft" und setzt ein klares Zeichen für den Pazifismus.

Schulstraße, 26835 Holtland (Cemetery)

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