#Geschichte

Der Rückzugsweg Wibrin–Achouffe

Anfang Januar 1945 gab die deutsche Führung endlich zu, dass die Rückeroberung durch die Alliierten unabwendbar war. Da die Ardennenoffensive einen positiven Ausgang für den Feind ergeben hatte, ordnete sie den systematischen Rückzug der am weitesten vorgerückten Divisionen der Ausbuchtung an. Die Brücke von Achouffe wurde zu einem entscheidenden Übergangspunkt für die sich zurückziehenden Einheiten.

Da die Stadt Houffalize durch Ruinen blockiert war und die Alliierten bei ihrem Vormarsch die Straßen weiter nördlich abschnitten, hatten die deutschen Konvois bald nur noch einen Rückzugsweg zur Verfügung, der über Achouffe führte. Endlose Kolonnen der unterschiedlichsten Fahrzeuge zogen sich über diesen schmalen Übergang, der auf Militärkarten unbedeutend war, dessen Brücke aber plötzlich erhebliche Bedeutung erlangte. Die Straßen, die hierhin führten, waren vereist und verschneit. Teams bemühten sich, Kies auf die Straße zu streuen und Fahrzeuge zu befreien, die liegen geblieben waren oder in den Spurrillen feststeckten. Nach der Überquerung der Brücke ging es steil bergauf in Richtung des Dorfes Mont und die Überreste der Einheiten folgten dem direktesten Weg nach Deutschland.

Einige Einheiten erhielten den Befehl, den Rückzug zu decken. Zum Schutz der Achse des Rückzugs wurden Kampfgruppen gebildet, die häufig von einigen Panzern unterstützt wurden. Zahlreiche Flugabwehrkanonen schützten Achouffe, das innerhalb weniger Tage zu einem strategischen Ausnahmeort geworden war. Zum Glück für die deutschen Truppen schränkte der bedeckte Himmel Eingriffe der Luftwaffe der Alliierten ein, doch wann immer das Wetter es zuließ, wurden die amerikanischen Jagdbomber am Übergangspunkt aktiv. Einer von ihnen wurde am 13. Januar abgeschossen und stürzte an der Flanke des Hügels ab.

Ab dem 14. Januar wurde Oberstleutnant Helmut Zander vom 60. Panzergrenadier-Regiment der 116. Panzerdivision mit der Verteidigung der Brücke betraut – mit dem Auftrag, sie erst im letzten Moment zu zerstören. Am 15. Januar kam es zu einem starken amerikanischen Vorstoß in Richtung Achouffe. Um 11.00 Uhr drangen Teile des 66. Regiments der 2. amerikanischen Panzerdivision in das Dorf ein und hefteten sich an die Fersen der deutschen Nachhut, die sich gerade nach der Sprengung der alten Brücke auf dem Rückzug befand.

Amerikanische Pioniere stellen die Überquerungsmöglichkeit am späten Nachmittag desselben Tages wieder her. Die deutsche Defensiv-Strategie mit ihren geringen Mitteln machte es möglich, die Reste von vier Panzerdivisionen sowie zahlreiche Kampfgruppen oder unterschiedliche Einheiten zu evakuieren.

6661 Achouffe
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