#Wahrzeichen

Radarstation Rochen

Westlich des Dorfes Gênes befand sich eine Radarstation der deutschen Armee. Sie wurde ab Oktober 1942 in erobertem Gebiet errichtet und am 22. Mai 1944 von der Luftwaffe der Alliierten bombardiert. Sie gehörte zu einem Netz aus Radarstationen, die der Luftabwehr dienten und sich von der Küste des Ärmelkanals über Belgien bis zur französisch-schweizerischen Grenze erstreckten.

Die Radarstation Rochen wurde als funktionales Lager der deutschen Armee gebaut und konnte etwa 200 Personen aufnehmen. Vor Ort befanden sich Baracken für die Soldaten, Pavillons für die Offiziere, Büros sowie Geschäfte. Sämtliche für das tägliche Leben notwendige Infrastruktur war ebenfalls vorhanden, darunter Küche, Speisesaal, Krankenstation, Kapelle, Gemüsegarten, Ställe und ein Elektrizitätswerk. Draußen gab es zwei Blockhaus-Kasematten aus Stahlbeton, von denen aus Wachposten die Eingänge des Lagers kontrollieren konnten. Ein Beobachtungsturm und ein Luftabwehrsystem sorgten für Sicherheit.

Im gesamten Netz aus Luftabwehrstationen wurde der Überflug von Flugzeugen der Alliierten überwacht. Die Ausrüstung der Stationen bestand aus einem Freya-Erkennungsradar und zwei Verfolgungsradaren des Typs Würzburg-Riese. Nachts ortete Freya Flugzeuge der Alliierten, deren Bewegungen dann von einem der Würzburg-Riese-Radare aufgezeichnet wurden. Die Informationen gelangten zur Station in der zentralen Baracke, die den Namen „T. Hütte“ trug. Diese beherbergte den Kartenraum sowie die Telefonzentrale und stand mit dem Luftwaffenstützpunkt Florennes in Verbindung, von welchen aus die deutschen Jagdflugzeuge starteten. Sobald ein deutsches Jagdflugzeug die Nahposition eingenommen hatte, beleuchtete eine Batterie von Scheinwerfern das alliierte Flugzeug, um dessen Zerstörung zu erleichtern. Mit der Perfektionierung der Radare wurden die Scheinwerfer später überflüssig.

Mit Hilfe der Résistance wurden der Aufbau und die Größe der Station Rochen identifiziert, wodurch die Bombardierung durch die Luftwaffe der Alliierten ermöglicht wurde. Die Beobachtungen der Infrastruktur erfolgten durch informelle Gespräche mit Soldaten, verdeckte Fotografien, seltene und riskante Infiltrationen von Informationsagenten in das Lager, Vorladungen von Zivilisten auf das Gelände sowie durch Bauern bei ihren Querungen für landwirtschaftliche Arbeiten.

Nach der Bombardierung wurde das im Lager verbliebene Material Gegenstand von Plünderungen. Das Gelände wurde dann als staatliche Kriegsbeute eingestuft, bevor es 1945 zum Erwerb von Gebäuden weiterverkauft wurde. Heute sind lediglich einige Überreste der Kasematten vom Eingang des Lagers sowie die Sockel der Antennenanlagen von der Landstraße aus sichtbar. Ausgehend von der Kirche von Gênes führt ein mit Informationstafeln ausgestatteter Lehrpfad Besucher durch die Geschichte des Dorfes und liefert weitere Informationen zu den Orten.

Rue des Fagnes, 6987 Gênes
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