#Denkmal

Die Kriegsgefangenen und das Arbeitskommando 5551 in Hesel

Zwangsarbeit war während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland allgegenwärtig. Allein in Ostfriesland gab es in den 1940er Jahren über 400 Lager. Das Arbeitskommando 5551 existierte von 1941 bis 1945 in unmittelbarer Nähe von Kirche und Schule im Dorf Hesel in Niedersachsen. Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes wurde seine Geschichte umfassend dokumentiert. Nicht nur die baulichen Details und die Funktionsweise des Lagers wurden rekonstruiert, auch den Kriegsgefangenen wird durch vierzig biographische Porträts ein Gesicht gegeben. Die Schicksale der überwiegend serbischen Gefangenen werden teilweise bis in die 1950er Jahre verfolgt – von der Gefangennahme über die Zwangsarbeit bis hin zu ihrem Leben nach dem Krieg und der Integration einiger von ihnen in die Heseler und Holtländer Dorfgemeinschaften. Diese Dokumentation ist ein wichtiger Beitrag zur regionalen Erinnerungskultur und zur Aufarbeitung der NS-Geschichte in Ostfriesland.

Am 4. Mai 2025 wurde in Hesel in Niedersachsen eine Gedenkstätte zur Erinnerung an das Kriegsgefangenenlager Arbeitskommando 5551 eingeweiht. Ein Gedenkstein und eine Gedenktafel erinnern nun dauerhaft an die etwa 100 Kriegsgefangenen, die von 1941 bis zum Kriegsende 1945 in Hesel inhaftiert waren und Zwangsarbeit leisten mussten.

Das Lager befand sich in unmittelbarer Nähe von Kirche und Schule an der Ecke Rüschenweg/Stikelkamper Straße. Zunächst waren hier Franzosen, Polen und Serben untergebracht, ab 1943 dann ausschließlich serbische Kriegsgefangene. Es handelte sich vermutlich um das zweitgrößte Lager für serbische Kriegsgefangene in Ostfriesland nach Emden. Die Gefangenen lebten in zwei Baracken auf einem von Stacheldraht umzäunten Gelände und wurden vor allem in der Landwirtschaft in Hesel, Holtland und den umliegenden Gemeinden zur Zwangsarbeit eingesetzt.

Als Folge des deutschen Angriffskriegs in ganz Europa wurden diese Männer aus ihren Familien in Serbien gerissen und nach Deutschland deportiert. Viele von ihnen konnten nach dem Krieg aufgrund der andauernden Kriegswirren und der Teilung der Welt im Kalten Krieg nicht in ihre Heimat zurückkehren. Einige blieben in Hesel: Vier Serben heirateten Frauen aus Hesel und Holtland, gründeten Familien und wurden in die Dorfgemeinschaften aufgenommen.

Fast 80 Jahre nach Kriegsende gründete sich eine Initiative, um dauerhaft an das Arbeitskommando 5551 zu erinnern. Das frühere Lagergelände ist heute im Besitz der Samtgemeinde Hesel, die der Errichtung des Mahnmals zustimmte. Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Bürgermeister Gerd Dählmann arbeitete die Geschichte des Lagers auf und verfasste ausführliche Dokumentationen.

Bürgermeister Dählmann betont die Bedeutung der Gedenkstätte: “Gerade in Zeiten, in denen in Europa nach langen friedlichen Jahrzehnten wieder Krieg geführt wird, ist es unsere Verantwortung, die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.” Die Erinnerungsstätte setzt ein klares Zeichen gegen das Vergessen – für den Frieden und für kommende Generationen.

Intersection of Rüschenweg and Stikelkamper Straße (swimming pool car park)

suhr@ostfriesischelandschaft.de; phone number: 0049 4941 179942

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