#Geschichte

Das Baggerloch - für den Bau einer Autobahn

Im Juni 1940 erhielt die niederländische Straßenbaubehörde Rijkswaterstaat den Auftrag von Arthur Seyss-Inquart, dem Reichskommissar der von Deutschland besetzten Niederlande, so schnell wie möglich eine Autobahn von Utrecht nach Emmerich zu bauen. Diese sollte an Arnheim vorbeiführen und durch die Region Liemers verlaufen.

Die Behörde machte sich an die Arbeit und suchte nach einem Gebiet, in dem Sand für den Bau der Trasse gewonnen werden konnte. Der Standort durfte nicht zu weit von der geplanten vierspurigen Straße entfernt sein, und der Sand musste möglichst oberflächennah vorkommen. Ein geeignetes Gebiet fand man im Weiler Greffelkamp bei Didam. Die Sandgewinnung begann 1941 und dauerte bis 1943. Nach dem Krieg wurde ein Teil des „Baggergats“ schließlich zu einem Naturbad umgestaltet.

Das Abbaugebiet befand sich in der Nähe der damals bestehenden Bomerskolk. Lodewijk Wenting, Inhaber des Bauernhofs Vincwijk an der Vincwijcweg, musste für den Autobahnbau einen Teil seines Landes abtreten. Noch vor Beginn der Sandgewinnung wurden verschiedene Infrastruktureinrichtungen errichtet, darunter eine Schmalspurbahn, auf der Lokomotiven mit Loren den Sand abtransportierten, sowie fünf Pumpen, die Tag und Nacht Wasser aus der Grube in einen Entwässerungskanal pumpten.

Nach dem Krieg wurde die Sandgrube zu einem Naturbad umgewandelt. 1948 erstellte Rijkswaterstaat einen Bebauungsplan für die Ufergestaltung. Auf der Karte waren am Ostufer unter anderem Umkleidekabinen, Treppen, Sprungbretter und ein Fahrradabstellplatz eingezeichnet. Bereits 1946 hatte die Gemeinde einen Bademeister angestellt, denn das Schwimmen im „Baggergat“ war damals schon sehr beliebt. Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde wurde 1947 ein Schwimmverein gegründet.

Im Jahr 1959 befand sich die Sandgrube noch im Besitz des Staates. Die Gemeinde pachtete das Gelände vom Dienst der Staatsdomänen, um es als kommunales Schwimmbad zu nutzen. Kurz darauf gelang es der Gemeinde, das Eigentum zu übernehmen. 1985 gingen Besitz und Verwaltung an den Freizeitverband Oost-Gelderland über, später an den Freizeitverband Achterhoek en Liemers. In diesem Zuge erhielt das Areal den neuen Namen „Nevelhorstmeer“. Heute ist Leisurelands Eigentümer des Geländes; der Bade- und Strandbetrieb wurde jedoch im April 2017 eingestellt.

Vincwijcweg, Didam
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