Doch nur vier Tage später erschütterte ein gewaltiger Knall die Kloosterstraat. Eine Explosion zerstörte die Mädchenschule und einen großen Teil des Klosters, das sich an der Stelle des heutigen Parks befand. Dabei kamen die beiden zwölfjährigen Mädchen Fien Seegers und Leike van Vuuren ums Leben. Sie wollten an jenem Samstagnachmittag den Nonnen beim Saubermachen des Klosters helfen. Während die Schwestern den Schlüssel holten, warteten die Mädchen geduldig vor dem geschlossenen Tor. Kurz darauf explodierte schwere Munition, die die Deutschen in der Schule zurückgelassen hatten.
Im September 1944 hatten die Deutschen alle Schulen beschlagnahmt, um dort unter anderem Soldaten unterzubringen. Wenn noch Platz vorhanden war – wie in Loil –, wurden dort auch Arbeiter der Organisation Todt einquartiert. Die Organisation Todt war eine halbmilitärische Bauorganisation im nationalsozialistischen Deutschland. Ab 1942 setzten die Besatzer auch niederländische Zwangsarbeiter ein.
Vermutlich hatten die Deutschen gegen Kriegsende besonders schwere Munition unter dem Schulgebäude gelagert. Diese explodierte am 7. April – möglicherweise durch eine Zeitbombe ausgelöst. „In der halben Ortschaft Loil sind die Fensterscheiben zersprungen“, erzählt Annie Seegers, die Schwester des Opfers Fientje. „Von unserem Küchenfenster auf der Rückseite des Wehlsewegs aus sahen wir, was geschehen war. Mutter schrie nur noch: ‚Fien, Fien!‘ – sie hat es gespürt. Wir sind alle zur Unglücksstelle gerannt. Als wir ankamen, sahen wir im Rauch das große Loch. Von der Schule stand keine Wand mehr. Und von Fien und Leike wurde kaum etwas gefunden.“ Der Krieg war vorbei – doch das Leben der Familien Van Vuuren und Seegers war für immer zerstört.