#Geschichte

Kriegsgräber Lochem

Wer nach dem Eingang sofort nach links geht, sieht unweigerlich die Grabsteine von acht Kriegsopfern: sechs alliierten Soldaten und zwei niederländischen Gefallenen. Etwas weiter entfernt, auf dem parkähnlichen Gelände, befinden sich die Gräber von sechs weiteren Kriegsopfern.

Jedes Jahr am 4. Mai um 18:45 Uhr organisiert die Gemeinde Lochem einen stillen Rundgang über diesen Friedhof. An den Gräbern der Gefallenen wird innegehalten, gedacht und Blumen werden niedergelegt.

John Edwin Hatch
John Edwin Hatch hatte bereits eine lange Karriere als Berufssoldat hinter sich, als er am frühen Morgen des 11. April 1945 an der IJssel tödlich verwundet wurde. Er starb noch am selben Tag im Schloss De Cloese, das zu dieser Zeit als Notlazarett diente. Hatch und seine Einheit hatten an diesem Morgen den Auftrag, bei Deventer – das noch nicht offiziell befreit war – eine Rauchwand zu errichten. Dabei stießen sie auf eine SS-Patrouille, die sofort das Feuer eröffnete. Obwohl verwundet, setzte Hatch den Widerstand fort und schaffte es, die SS-Soldaten zurückzudrängen. Damit verhinderte er, dass der Feind den Plan zur Erzeugung von Rauchwänden mit Öl und Fett auf Öfen entdeckte.

Für seinen mutigen Einsatz wurde Hatch posthum mit der Military Medal ausgezeichnet. Die Buchstaben MM auf seinem Grabstein zeugen davon.

Geoffrey Stevenson Stout
Im September 1944 erlebte die Bevölkerung von Lochem zum ersten Mal heftige Luftkämpfe zwischen alliierten und deutschen Jagdflugzeugen. Mindestens elf deutsche Maschinen wurden abgeschossen, aber auch einige amerikanische. Diese Gefechte hielten bis in den Herbst und Winter an. Am 23. September stürzte am Rande des Grote Veld ein britischer Bomber ab. Der Pilot, Geoffrey Stevenson Stout, überlebte nicht und wurde eine Woche später hier beigesetzt.

Jan Willem Radstake
25 Jahre, älter durfte Jan Willem Radstake nicht werden. Der junge Vater von fünf Kindern wurde im Sommer 1942 zur Zwangsarbeit nach Berlin geschickt. Gelegentlich erhielt er Heimaturlaub, so auch im Mai 1944 zur Geburt seines jüngsten Sohnes. Doch er wollte nicht zurück nach Deutschland und tauchte unter. Ein Nachbar verriet ihn an die Lochemse Landwacht, für eine armselige Belohnung von 25 Gulden. Im Juli 1944 wurde Jan Willem nach Ostdeutschland deportiert, wo er in einem Zwangsarbeitslager untergebracht wurde. Die harte Arbeit, mangelhafte Ernährung und schlechte Hygiene wurden ihm zum Verhängnis. Er starb am zweiten Weihnachtstag 1944.

Evert Jan Leussink
Auch Evert Jan Leussink wurde Opfer der Zwangsarbeit in Deutschland. Da deutsche Männer an verschiedenen Fronten kämpften, herrschte in Industrie und Landwirtschaft ein akuter Arbeitskräftemangel. Bereits im Sommer 1940 versuchten die Besatzer, dieses Problem zu lösen, indem sie niederländische Arbeitslose zum Arbeiten in Deutschland aufriefen, meist vergeblich. Anfang 1942 änderten sie ihre Strategie und verpflichteten niederländische Betriebe, Arbeitskräfte abzustellen. Im Sommer 1942 wurde auch Evert Jan zum Arbeitseinsatz einberufen. Er kam nach Raguhn, wo er in einer Flugzeugfabrik arbeitete. Am 19. Dezember 1944 starb er an Diphtherie. Er hinterließ eine Frau und zwei Kinder.

Zutphenseweg 104, Lochem
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