Die Bewohner müssen ihre Häuser innerhalb weniger Stunden verlassen, woraufhin die Wehrmachtsbehörden einziehen. Persönlicher Besitz darf mitgenommen werden, doch große Gegenstände und schwere Möbel müssen für die deutschen „Hausherren“ zurückgelassen werden. In der Haitsma Mulierlaan Nr. 4 wird ein Evakuierungsbüro eingerichtet. Von hier aus wird Ersatzwohnraum für die Vertriebenen organisiert, oft nicht mehr als ein kleines Wohn-Schlafzimmer oder eine einfache Hütte...
Aus einem alten Brief:
„Das Umzugselend ist groß,“ schreibt eine Lochemerin Anfang 1945 an eine Freundin in Rhenen. „Vor allem die ehemals Wohlhabenden werden ohne mehr als ein paar Stunden Vorlauf aus ihren Häusern geworfen. Letzte Woche zum Beispiel zog eine Dame ihren Handwagen mit Hausrat durch den tiefen Schnee von ihrer Villa in ein kleines Wohnzimmer über der Twente-Bank. Ein Adliger schob gestern eine Schubkarre mit Kartoffeln, und der ehemalige Generaldirektor der Rotterdamer Bank – ein sehr angesehener Herr, zog einen Handwagen mit Hausrat und sitzt jetzt in einem kleinen Zimmer am H. Postelweg…“
Sperrgebiet
Die Marinus Naefflaan lag mitten im sogenannten Sperrgebiet, einem streng abgesperrten Bereich mit Schlagbäumen und Wachen. In Haus Nr. 36 wohnte während der Besatzungszeit Dr. Emil Schneider, der Beauftragte für Gelderland. Er blieb bis zum Ende der Besatzung in dieser Funktion und war Mitglied der NSDAP. Nach der alliierten Operation Market Garden im September 1944 war Arnheim als Verwaltungssitz nicht länger nutzbar. Schneider verlagerte daher im November 1944 sein Büro nach Lochem.