#Geschichte

Befreiung mit einem Hauch von Traue

Am Freitag, dem 6. April 1945, wurde Hardenberg von den aus Deutschland vorrückenden kanadischen Truppen befreit. Zuvor war es in Heemse zu einem kurzen, aber heftigen Gefecht gekommen. Nach der Kapitulation der deutschen Besatzer zogen die Kanadier ab und überließen dem örtlichen Widerstand den Wachdienst – mit tragischen Folgen für zwei Angehörige des Ordnungsdienstes.

Hardenberg wurde von einer Einheit der Manitoba Dragoons befreit, die von Osten, von Deutschland aus, in Richtung Süd-Drenthe und Ost-Overijssel vorrückte. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die deutschen Soldaten noch in Heemse, etwas außerhalb von Hardenberg. Die Brücke über die Vecht im Zentrum von Hardenberg war von ihnen gesprengt worden, sodass die Kanadier gezwungen waren, einen Umweg über Gramsbergen und den Haardijk zu machen, um Heemse zu erreichen.

Eskalation

Die kanadischen Panzerfahrzeuge wurden von den Bewohnerinnen und Bewohnern von Heemse an der Kreuzung bei der Garage Oostenbrink mit großer Begeisterung empfangen. Die Befreiung schien sicher. Doch in diesem Moment fuhr ein deutsches Auto mit Offizieren aus Richtung Ommen in das Dorf ein, gefolgt von einem Bus voller Soldaten.

Die kanadischen Soldaten eröffneten sofort das Feuer. Nach einem kurzen Schusswechsel schwenkten die deutschen Soldaten weiße Fahnen. Obwohl es so aussah, als wollten sie sich ergeben, schossen sie weiter auf die herannahenden Kanadier. Die Situation eskalierte weiter, als eines der kanadischen Fahrzeuge über den Scholtensdijk zur reformierten Kirche fuhr und das Feuer auf ein Versteck eröffnete, in dem deutsche Soldaten in Deckung gegangen waren. Schließlich gelang es den Kanadiern, die verbliebenen deutschen Truppen zu überwältigen.

Nach diesem Vorfall verließen die Kanadier Heemse. Sie wollten nicht weiter nach Ommen vordringen, da sie befürchteten, in der Nacht von deutschen Truppen mit Panzerabwehrwaffen(Panzerfaust) aus den Wäldern angegriffen zu werden. Sie überließen die Bewachung der überlebenden Deutschen dem lokalen Widerstand, insbesondere zwei Mitgliedern der Binnenlandse Strijdkrachten (B.S.), die in der Gegend patrouillierten.

Pieter Arends und Herman Scheffer

Die B.S. blieben allein in Heemse und Hardenberg. Das war gefährlich, denn der schnelle Vormarsch der Alliierten hatte verstreute Gruppen deutscher Soldaten zurückgelassen, die versuchten, sich neu zu formieren. Um dies zu verhindern, verstärkt die B.S. ihre Patrouillen.

Zwei Angehörige des Ordnungsdienstes (O.D.), Pieter Arends und Herman Scheffer, hielten Wache am Wehr, das zu diesem Zeitpunkt die einzige Verbindung zwischen Hardenberg und Heemse war. Am Samstag, dem 7. April 1945, wurden sie dort von deutschen Soldaten überfallen. Scheffer wurde an Ort und Stelle getötet, und Pieter Arends, der schwer verwundet wurde, starb einige Wochen später an seinem 27.

Zum Gedenken an sie und an Heine Bolks einen weiteren Widerstandskämpfer aus Heemse wurde auf einem kleinen Platz am Brandweg in Heemse ein Widerstandsdenkmal errichtet. Hier steht auch das Denkmal von Frits de Zwerver, dem Gründer und Leiter der Landelijke Organisatie voor Hulp aan Onderduikers (Nationale Organisation für die Hilfe für Untergetauchte).

De Brink 7771 AL Hardenberg

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