Im Radioladen von Jan Heetland in der Haaksbergerstraat wurde ein provisorisches Armeelager eingerichtet. Seine Tochter Leentje war seit langem mit Gerrit Post verlobt, der in dem Geschäft arbeitete. Jetzt, wo die Befreiung endlich da war, wollte das Paar unbedingt heiraten.
Doch in dieser Zeit war alles knapp - vor allem Kleidung. Leentjes Traum, am schönsten Tag ihres Lebens in strahlendem Weiß in das Rathaus und die Kirche zu gehen, schien unmöglich.
Eines Tages kam ein kanadischer Soldat niederländischer Abstammung, Cor Slegtenhorst, in den Laden. Es kam zu einem Gespräch, in dem Leentje von ihrer bevorstehenden Hochzeit und ihrem größten Wunsch sprach: ein weißes Hochzeitskleid zu tragen. Aber es war einfach kein Stoff verfügbar.
Ein ungewöhnlicher Handel brachte die Lösung. Cor wollte unbedingt ein eigenes kleines Radio besitzen, und Vater Heetland hatte noch ein kleines Radio auf Lager. Cor bot sofort an, das Radio mit einem großen Stück schöner Seide zu bezahlen - dem gleichen Stoff, aus dem Fallschirme gemacht werden.
Das Geschäft war schnell abgeschlossen: Cor bekam sein Radio, und Leentje erhielt ein schönes Stück Fallschirmseide. Leentjes Tante Hanna, eine Näherin, machte daraus ein wunderschönes Hochzeitskleid.
Am 15. August 1945 war der große Tag gekommen. Eine strahlende Leentje stand in ihrem auffälligen Kleid aus Fallschirmseide im Rathaus und in der Kirche an der Seite von Gerrit. Der Hochzeitszug bestand aus alten Kutschen und Bauernwägen. Cor Slegtenhorst war der Ehrengast und durfte neben dem Kutscher auf der Hochzeitskutsche mitfahren.