Rijkswerkkamp Twilhaar wurde Anfang 1940, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, vom niederländischen Arbeitsdienst(Rijksdienst voor Werkverruiming) errichtet. Bis 1941 wurden hier rund 100 arbeitslose Fischer aus Scheveningen eingesetzt. Mit Schaufeln bewaffnet wurden sie mit der Kultivierung der Heide- und Sandböden beauftragt, um das Land für "De Plantage" vorzubereiten – einen geplanten Obstgarten in der Nähe des Twilhaar-Hofs. Sie arbeiteten unter der Aufsicht von Mitarbeitern der niederländischen Forstverwaltung(Staatsbosbeheer). Zu Weihnachten 1941 wurden die arbeitslosen Fischer nach Hause geschickt und brauchten nicht zurückzukehren. Die deutschen Besatzer hatten beschlossen, das Lager für ihre eigenen Zwecke zu übernehmen.
Der Lagerleiter Hoijmann wurde in das berüchtigte Lager Erica bei Ommen versetzt. Dort wurden ihm Konsequenzen angedroht, falls er das Lagerregime nicht deutlich verschärfen würde. Hoijmann, der wusste, dass er von den deutschen Streitkräften beobachtet wurde, befolgte die Anweisungen – zumindest nach außen hin.
Am 2. Oktober 1942 wurden die jüdischen Arbeiter über den Bahnhof von Nijverdal nach Westerbork deportiert. Später wurden sie nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurden. Um 1943 wurden Evakuierte aus dem Küstengebiet des Atlantikwalls in dem Lager untergebracht. Später – nach der Bombardierung von Nijverdal am 22. März 1945 – fanden auch evakuierte Einwohner von Nijverdal vorübergehend im Lager Unterkunft.
Auch dank der Rolle des Lagerleiters im Widerstand konnte das Lager jüdischen Versteckten Zuflucht gewähren. Aber nicht nur sie fanden dort vorübergehend Zuflucht. Im Laufe des Krieges hielten sich auch verschiedene andere Gruppen aus unterschiedlichen Gründen im Lager Nijverdal auf: Deutsche Soldaten auf der Durchreise, kanadische Befreier, die es als Stützpunkt nutzten, und zurückkehrende Zwangsarbeiter, die hier medizinisch versorgt wurden, bevor sie ihre Reise fortsetzten – oft zurück in die Randstad (Großraum Amsterdam und Rotterdam-Den Haag).
Heute erinnert hier ein Denkmal an dieses ehemalige Lager.