#Denkmal

Streifen, die nie verblassen

Anfang April 1945 waren 26 Personen in einer großen Villa am Stationsweg in Meppel inhaftiert. In der Nacht vom 3. auf den 4. April wurden fünf von ihnen aus ihren Zellen geholt, zum Staphorsterweg gebracht und dort erschossen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Vergeltungsakt der Nazis. Am selben Morgen sah die junge Geertje Tuik-Helmhout auf dem Weg zum Milchholen etwas, das sie nie vergessen wird.

Je länger der Krieg dauerte, desto heftiger wurden die Kämpfe. Die Nazis fühlten sich zunehmend in die Enge getrieben und schalteten jeden aus, den sie als Bedrohung ansahen. Doch die Widerstandskämpfer wurden immer mutiger. In Meppel waren mehrere Widerstandsgruppen aktiv. In den Staatsbossen bei Staphorst hatten sie sich ein Versteck eingerichtet. Am Mittwoch, dem 28. März 1945, sabotieren die Widerstandskämpfer die Eisenbahnlinie zwischen Zwolle und Meppel.

Der Feind schlug zurück. Ein großes Herrenhaus am Stationsweg in Meppel, das von den Deutschen als Gefängnis genutzt wurde, wurde zum Schauplatz grausamer Ereignisse. Die Einheimischen nannten es ironischerweise "Sing Sing". Der Name mochte fröhlich klingen, aber dort eingesperrt zu sein, war ein Albtraum. Anfang April waren dort bereits 26 Personen inhaftiert. In der Nacht vom 3. auf den 4. April 1945 wurden fünf Männer ausgewählt, aus ihren Zellen geholt und im Morgengrauen zwischen Eichen am Staphorsterweg hingerichtet.

Warum diese fünf ausgewählt wurden, ist noch unklar. Sie waren zwar an Widerstandsaktivitäten beteiligt, hatten aber keinen Bezug zu den Sabotageakten an der Eisenbahn. Nach der Hinrichtung ließen die Nazis die Leichen im Gras am Straßenrand liegen.

Die Erinnerung eines Kindes

Am 4. April 1945 fuhr die elfjährige Geertje mit dem Fahrrad von ihrem Haus in Werkhorst nach Lankhorst, wie jeden Mittwoch, um bei Bauer Oosting am Staphorsterweg Milch zu holen. Irgendwann während der Fahrt warf sie einen Blick zur Seite und bemerkte dunkle Streifen im frischen grünen Gras. Als sie näher hinsah, erkannte sie mit Schrecken, dass es sich um fünf Leichen handelte. Erschrocken radelte sie weiter und sammelte die Milch ein - doch als sie zu Hause ankam, war sie völlig verstört.

Neben der Trauer über das Geschehene herrschte in Staphorst und Meppel auch nervöse Aufregung: Die Kanadier waren im Anmarsch. Am Freitag, dem 13. April 1945, rumpelten ihre Panzer über die Werkhorstbrücke von Staphorst nach Meppel. Geertje war begeistert - aber diese dunklen Streifen im Gras sollten ihr für immer im Gedächtnis bleiben.

Heute erinnert ein Denkmal am Zuidweg an dieses tragische Ereignis. Der geschwungene Stein trägt die Namen der fünf Widerstandskämpfer, die dort hingerichtet wurden.

Zuidweg 1, 7951 RC Staphorst, the Netherlands

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