Ursprünglich in den späten 1930er Jahren für die niederländischen Streitkräfte errichtet, wird die Westenberg-Kaserne in Schalkhaar heute als Asylbewerberheim genutzt, vor allem für die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen. Die Bedrohung durch den Krieg bleibt somit ein ungewollt wiederkehrendes Thema am Spanjaardsdeich 47, dessen Torhaus ein nationales Denkmal ist.
Die Bauarbeiten wurden Ende der 1930er Jahre durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs abrupt unterbrochen. Die deutschen Besatzer stellten die Kaserne 1940 fertig und brachten dort das berüchtigte Polizeischulungsbataillon (POB) Schalkhaar unter, mit dem Ziel, den niederländischen Polizeiapparat vollständig zu kontrollieren.
Als unmittelbare Folge der schwachen Reaktion der Polizei während der Februarstreiks 1941 wurde eine drastische Umstrukturierung nach deutschem Vorbild durchgeführt. Die Gemeindepolizei, die Staatspolizei und die Grenzpolizeikorps wurden in der Staatspolizei zusammengelegt und direkt dem deutschen Kommando unterstellt. Dies führte zu einer starken Militarisierung.
Um die Nazifizierung der Polizei zu vervollständigen, wurde im Juli 1941 in Schalkhaar eine spezielle Polizeischule unter der Aufsicht von SS-General Hanns Rauter, dem deutschen Polizeichef in den Niederlanden und der höchsten Autorität, eingerichtet. Anfang 1942 wurde die erste Abschlussklasse gebildet, deren Mitglieder auf Korps im ganzen Land verteilt wurden. Im September 1942 wurden sie wegen ihres harten Vorgehens gegen Juden und ihrer Unterstützung bei Razzien in Amsterdam in der Untergrundpresse als "Unterweltler und gehorsame Nazi-Schergen" bezeichnet.
Die Bezeichnung "Schalkhaarder" war während des Krieges und noch lange danach eine abfällige Bezeichnung. Die Kaserne beherbergte auch die Einheit Storm Westenberg der niederländischen SS. Die Bedeutung, die die deutschen Besatzer dem beimaßen, zeigt ein Besuch der NS-Führer Heinrich Himmler und Arthur Seyss-Inquart im Februar 1944 an diesem Ort. Zwischen 1941 und 1944 wurden dort etwa 3.000 Niederländer unter deutscher Aufsicht in der SS-Ideologie ausgebildet.
Der Name Schalkhaar wurde schnell zum Synonym für "kollaborierende Polizei". Diejenigen, denen eine Ausbildung in Schalkhaar angeboten wurde, standen manchmal vor einem Dilemma: entweder Arbeit bei der Polizei oder Zwangsarbeit in Deutschland (Arbeitseinsatz). Selbst wohlmeinende Beamte standen vor einem Dilemma. Ein Rücktritt bedeutete, dass ihre Stelle sofort von einem NSB-Mitglied (niederländische nationalsozialistische Bewegung) besetzt werden würde, das keine Skrupel hatte, antijüdische Maßnahmen durchzusetzen. Im Amt zu bleiben bedeutete, sich die Hände schmutzig zu machen.
Nach einem Aufruf aus kirchlichen Kreisen im Jahr 1943 begannen einige Beamte, sich offen zu weigern zu arbeiten. Andere tauchten unter. Um dies zu verhindern, führten die Besatzer eine besondere Maßnahme ein: die Sippenhaft. Familienangehörige von untergetauchten Polizeibeamten sollten verhaftet und ins Lager Vught gebracht werden. Ende 1943 befanden sich in Vught 150 Familienangehörige von Polizisten. Insgesamt sind zwischen Sommer 1943 und Sommer 1944 etwa 600 Polizisten untergetaucht.
Die Auseinandersetzung dreier Generationen mit der Vergangenheit der berüchtigten nationalsozialistischen Polizeiausbildung wird in dem Dokumentarfilm "Mein Opa war ein Schalkhaarder" (2025) von Wouter Rutgers dargestellt. Gemeinsam mit seinem Vater Stefan erforscht er die verborgene Familien- und Kriegsgeschichte seines Großvaters Wim.