#Wahrzeichen

Ein seltener nächtlicher Angriff

Die Verwirrung über die Anzahl der feindlichen Truppen in Kaatsheuvel führt zu tragischen Folgen.

Am Samstag, dem 28. Oktober 1944, fiel Loon op Zand nach schweren Kämpfen endlich in die Hände der Highlander. Doch die Aufgabe dauerte dem Kommandeur der 51. Highland Division, Generalmajor Tom Rennie, zu lange. Schlimmer noch, die deutschen Verteidiger sind in das nächste Dorf, Kaatsheuvel, geflohen. Rennie beschließt, ihnen keinen Aufschub zu gewähren. Das 5. Bataillon der Black Watch erhält den Befehl, den Vormarsch in der Nacht fortzusetzen.

Nachtangriffe sind in der britischen Armee selten und unpopulär. Die Infanterie, die Fußsoldaten, haben keine Unterstützung. Panzer sind in der Dunkelheit viel zu verwundbar, und die Geschütze können ihre Ziele nicht sehen. Das Bataillon verlässt Loon op Zand um zehn Uhr. Es wird ein nervenaufreibender Vormarsch über die Hauptstraße nach Kaatsheuvel. Die Black Watch folgt der Straße, die kaum drei Kilometer lang ist, in kurzen Abständen. In der Morgendämmerung befinden sich die Schotten in der Nähe von De Horst am Rande von Kaatsheuvel. Im Halbdunkel entdecken sie zwei Geschütze. Bald wird es hell und eine Gruppe von Panzern trifft ein, um die Infanterie zu unterstützen. Nach einem kurzen Feuergefecht sind die deutschen Geschütze außer Gefecht gesetzt, aber der Widerstand hat die Schotten in die Knie gezwungen.

Vor dem Angriff auf Kaatsheuvel selbst durch das 5/7th Battalion of the Gordon Highlanders wird daher ein kurzes, aber heftiges Bombardement durchgeführt. In fünfzehn Minuten landen 8.000 Granaten im Dorf. Der materielle Schaden ist beträchtlich, 34 Menschen werden getötet, Dutzende werden verwundet. Trotzdem dauert die Einnahme von Kaatsheuvel den ganzen Nachmittag. Erst bei Einbruch der Dunkelheit verschwinden die letzten Deutschen.

Die örtliche Windmühle De Couwenberg, sechshundert Meter von De Horst entfernt, wird ebenfalls schwer beschädigt; sie diente vermutlich als deutscher Beobachtungsposten. Eine V-1, die in der Nähe einschlug, versetzte der Mühle am 18. Dezember 1944 den Todesstoß und verwandelte sie in eine Ruine. Zwei Menschen verlieren dabei ihr Leben. Erst 1994 wurde mit der Restaurierung der Mühle begonnen. Heute beherbergt sie ein Restaurant. In den Mauern sind noch immer die durch den Granatbeschuss verursachten Schäden zu sehen.

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