Am 2. Februar 1945 überquerte die sowjetische Armee die zugefrorene Oder und marschierte in den Weiler Reitwein ein. Sie verschanzte sich unterhalb von Wuhden und Klessin. Deutsche Armeeeinheiten wurden zusammengezogen und an die Oder geschickt, während die Zivilbevölkerung in den folgenden Tagen floh.
Die sowjetische Armee überquerte am 2. Februar 1945 die zugefrorene Oder und drang in Reitwein ein. Sie setzte sich unterhalb von Wuhden und Klessin fest. Deutsche Wehrmachtseinheiten wurden zusammengestellt und an die Oder geschickt. Die Zivilbevölkerung ergriff in den Folgetagen die Flucht.
Es begann ein erbitterter Kampf um die kleinen Dörfer Wuhden und Klessin, bei dem beide Seiten schwere Verluste erlitten. Wuhden fiel Ende Februar 1945. Die Sowjetarmee erhöhte den Druck auf Klessin von drei Seiten (Norden, Osten und Süden). Die deutschen Soldaten im Stützpunkt Klessin waren eingeschlossen. In der Nacht vom 23. auf den 24. März durchbrachen die noch einsatzfähigen Männer die sowjetischen Linien in Richtung Podelzig. Klessin fiel in sowjetische Hand. Insgesamt wurden über 62.000 Granaten auf den Raum Klessin abgefeuert. Das Dorf Podelzig wurde von der sowjetischen Armee erst am 16. April 1945 im Rahmen ihrer Großoffensive eingenommen und war danach unbewohnbar.
Die Mitte Mai zurückkehrende Zivilbevölkerung fand ein unvorstellbares Chaos vor. Die Häuser waren dem Erdboden gleichgemacht, die Felder vermint und mit Schützengräben durchzogen. Überall lagen tote Soldaten herum, die nicht bestattet werden durften, sondern in Schützengräben und Bombentrichtern verscharrt werden mussten. Dazu kam im September 1945 die Enteignung der Rittergüter und Großgrundbesitzer durch die Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone. Danach mussten die Enteigneten den Kreis Lebus verlassen und durften sich im Umkreis von 200 Kilometer nicht wieder ansiedeln.
Die verwüstete und kampfmittelbelastete Fläche des Rittergutes lag anschließend 65 Jahre lang brach und wurde zur Müllhalde. Unter den Schutt- und Müllbergen lagen noch immer die toten Soldaten. Von 1995 bis 2015 war die Suche nach den sterblichen Überresten der Gefallenen auf beiden Seiten die wichtigste Aufgabe im Klessin. Seit 2008 hilft der Verein zur Bergung gefallener Soldaten in Osteuropa (VBGO) dabei. Über 90 Gebeine deutscher Soldaten konnten seit 2013 auf dem Soldatenfriedhof in Wuhden feierlich beigesetzt werden.
Heute ist der "Kriegsschauplatz Schloss Klessin 1945" ein friedlicher Ort des Gedenkens und der Begegnung, der von Mitgliedern des Heimatvereins Wuhden und vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus der Region, Unternehmen, Institutionen, Förderern und Spendern errichtet, gepflegt und unterstützt wird. Ein Rundweg mit Informationstafeln, Akustikstelen und Metallskulpturen sowie originalen Granatenlöchern und Schützengräben erinnert an die Ereignisse des Krieges. Die Gedenkstätte wurde am 5. Mai 2023 offiziell eingeweiht und ist seither für die Öffentlichkeit zugänglich.
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