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Fort Risban

Ursprünglich von den Engländern erbaut, um den Zugang zum Hafen von Calais zu kontrollieren, entwickelte sich das Fort Risban im Laufe der Jahrhunderte zu einer bedeutenden Verteidigungsanlage. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es bombardiert, als Kommandoposten genutzt und diente zeitweise auch als Zufluchtsort für Zivilisten – bevor es von den Besatzungstruppen übernommen wurde.

Fort Risban liegt am Eingang zum Hafen von Calais und spielte seit dem Mittelalter eine strategisch-militärische Rolle. Seine Ursprünge reichen bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück: Nach der Eroberung der Stadt ließ der englische König Eduard III. eine hölzerne Festung errichten, um den Zugang zum Hafen zu sichern. Um 1403/1404 wurde diese durch einen steinernen Turm ersetzt – den sogenannten Lancastre-Turm. Bis 1450 wurde der Standort durch eine polygonale Mauer mit dicker Schildmauer und Kasematten weiter befestigt und erhielt den Namen Fort Risban.

Das Fort wechselte mehrfach den Besitzer: 1558 fiel es an die Franzosen, 1596 kurzzeitig an die Spanier und 1604 wieder zurück an Frankreich. Unter Dominique de Vic wurde es in jenem Jahr grundlegend umgebaut – mit dem Anbau von Halb-Bastionen und dem Verlust seiner maritimen Funktion. 1689 schlug der Festungsbaumeister Vauban weitere Modernisierungen vor, darunter unterirdische Gänge und die Umwandlung des Turms in ein Pulvermagazin. Die meisten dieser Pläne wurden jedoch damals nicht umgesetzt.

Während der Französischen Revolution erlitt das Fort erhebliche Schäden, als eine Explosion die Kapelle, Tunnel, Unterkunftsräume der Geschützbesatzung und einen Teil der Südwand zerstörte. Im 19. Jahrhundert wurde die Anlage umgestaltet: Die Wälle wurden verstärkt, ein neues Pulvermagazin mit Gewölbedecke gebaut und Verteidigungsstrukturen wie Zugbrücke und Graben hinzugefügt. 1906 wurde das Fort außer Dienst gestellt und zwei Jahre später offiziell herabgestuft.

Im Ersten Weltkrieg wurde das Fort geplündert und dem Verfall überlassen. Bei der deutschen Invasion 1940 diente es vorübergehend als Kommandoposten für Fregattenkapitän De Lambertye sowie als Zufluchtsort für Zivilisten im Norden von Calais. Ein deutscher Artillerietreffer brachte Teile des Bauwerks zum Einsturz und verschüttete mehrere Menschen, die erst nach Stunden gerettet werden konnten. Das Fort wurde daraufhin geräumt, die dort stationierten Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Krieg verfiel das Fort zunächst, bevor es kurzzeitig als Stützpunkt für Wassersport genutzt wurde. Im Jahr 2005 wurde es von der Stadt Calais teilweise restauriert – heute ist es ein geschützter Erinnerungsort, der Jahrhunderte militärischer und ziviler Nutzung widerspiegelt.

​21 rue de la Mer, Calais, France​

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