So wurde in der Nacht des 25. Juni 1943 einer der vielen vorbeifliegenden alliierten Bomber von einem deutschen Nachtjäger abgeschossen. Der Pilot konnte sich aus dem Flugzeug befreien und sprang mit dem Fallschirm in einem Bohnenfeld bei Rilland ab. Ein Bauer und sein Sohn entdeckten ihn am nächsten Tag und kümmerten sich um seinen verstauchten Knöchel. Einige Wochen später wurde der Pilot mit Hilfe eines Widerstandskämpfers aus Goes nach Zeeuws-Vlaanderen geschmuggelt. In Begleitung zahlreicher anderer mutiger, aber anonymer Widerstandskämpfer machte er sich im November 1943 über Frankreich und Spanien auf den Weg zurück nach England.
Für den mutigen Bauern aus Beveland ging es nicht so gut aus. Er wurde verraten und zusammen mit seinem Sohn im September 1943 von den deutschen Besatzern verhaftet. Mit großer Tapferkeit legte er ein Teilgeständnis ab, wodurch das Leben seiner Frau und seines Sohnes verschont blieb. Er ertrug die Schrecken der Nazi-Gefängnisse und überlebte bis zu seiner Befreiung im Mai 1945. Er starb jedoch zehn Jahre später, nachdem er in eine Anstalt in Vlissingen eingewiesen worden war. Die unmenschliche Behandlung, die er während seiner Gefangenschaft erfahren hatte, hatte irreparable psychische Schäden verursacht.
In den Monaten vor der Befreiung nahm die Flugzeugtätigkeit über dem Polder Beveland stark zu. Um die Evakuierung der deutschen Armee von Flushing nach Bergen op Zoom zu behindern, führte die alliierte Luftwaffe im September 1944 regelmäßige Patrouillen über dem Rijksweg und der Eisenbahnlinie durch. Das Dröhnen der Flugzeugmotoren war ununterbrochen und kilometerweit zu hören. Jedes Transportmittel, ob militärisch oder zivil, das in Sichtweite der Piloten kam, wurde gnadenlos angegriffen.
Dreimal war die Region direkt von Luftangriffen bedroht, als alliierte Bomber den Kreekrakdamm ins Visier nahmen. Sowohl am 12. als auch am 13. September 1944 griffen mittelschwere B-25 Mitchell- und Boston-Bomber diese schmale Landbrücke an. Die Flugzeuge warfen rund 600 Bomben ab. Die alliierten Begleitjäger mussten nicht eingreifen, da die deutschen Flugzeuge keine Gegenwehr leisteten. Auch der Flugabwehrbeschuss über dem Zielgebiet war minimal. Am frühen Samstagabend, dem 16. September, griffen rund 50 US B-26 Marauder, bewaffnet mit 1.000-Pfund-Bomben, den Kreekrakdamm erneut an. Etwa 40 Boston-Bomber beteiligten sich ebenfalls an dem Angriff. Während die Bomber über dem Ziel nicht auf Flakfeuer trafen, wurden sie beim An- und Abflug von feindlichen Marineschiffen in der Oosterschelde unter Beschuss genommen.
Die Bombardierung hinterließ tiefe Krater auf der Oberfläche des Kreekrakdamms. Die örtliche Bevölkerung wurde von den Besatzern gezwungen, bei den Reparaturarbeiten mitzuhelfen. Ein deutscher Offizier wandte sich an die Zivilisten und warnte, dass jeder, der seine Arbeit ohne Erlaubnis verlasse, gnadenlos erschossen werde. Am Abend erschien in der Nähe von Rilland ein helles Licht am Himmel, als eine Leuchtrakete langsam an einem Fallschirm herunterkam. Dann schwebte ein Flugzeug im Tiefflug über die Köpfe der Arbeiter hinweg. Trotz der Vorwarnung flüchteten alle Arbeiter in den Polder. Nur mit Mühe gelang es den Deutschen, die Zwangsarbeiter zusammenzutreiben und zur Wiederaufnahme der Arbeit zu zwingen. Die Schäden wurden jedoch schnell behoben, und schon am nächsten Tag konnte der Kreekrakdamm wieder befahren werden.