Die strategische Lage Bozens an der Brennerbahnlinie machte es zu einem idealen Standort für diesen Zweck. Das Lager löste sich am 3. Mai 1945 mit der Befreiung von etwa 3.500 Häftlingen auf.
Obwohl es als "Durchgangslager" bezeichnet wurde, war Bozen mehr als nur eine Sammelstelle für die Sortierung der Häftlinge in die Vernichtungslager. Es war auch ein Ort des Leidens und des Todes, wie die Geschichte des Lagers beweist und der Prozess gegen einen seiner Peiniger bestätigt. Während seines kurzen Bestehens waren etwa 11.000 Menschen in den Baracken inhaftiert, darunter Widerstandskämpfer, Juden, Roma, Homosexuelle und politische Gegner. Von Bozen aus wurden mit 13 Zugkonvois 3.405 Menschen nach Auschwitz, Mauthausen und in andere Lager transportiert, von denen nur etwa ein Drittel überlebte. Von einem Transport, der 136 jüdische Frauen und Kinder umfasste, überlebte keiner.
Das Lager Bozen war ein vollwertiges Konzentrationslager, das an der Barbarei der Nazis beteiligt war und dazu beitrug, deren verbrecherische Ziele zu erreichen. Die Häftlinge wurden zu bloßen Nummern degradiert, aller Rechte beraubt und den kriminellen Machenschaften der Lagerwächter unterworfen. Zu diesen Wächtern gehörte der am 16. März 1924 in Landau geborene SS-Unteroffizier Michael Seifert. Er hatte die volle Freiheit, Häftlinge zu töten und zu foltern.
Dank der Bemühungen des Militärstaatsanwalts Bartolomeo Costantini aus Verona wurde Seifert vor Gericht gestellt und für 11 brutale Morde innerhalb des Lagers verantwortlich gemacht. Am 24. November 2000 wurde er vom Gericht in Verona zu lebenslanger Haft verurteilt, ein Urteil, das am 18. Oktober 2001 vom Militärberufungsgericht in Verona bestätigt und schließlich am 8. Oktober 2002 vom Kassationsgerichtshof bestätigt wurde.
Seifert, der nach dem Krieg nach Deutschland und 1951 nach Kanada gezogen war, wurde an Italien ausgeliefert und in Santa Maria Capua Vetere inhaftiert, wo er 2010 im Alter von 86 Jahren starb. Der Seifert-Prozess war einer der wenigen Prozesse gegen Nazi-Verbrecher, bei dem die Gerechtigkeit von der Verhandlung bis zur Vollstreckung des Urteils voll zum Tragen kam.
Heute ist von dem ehemaligen Lager nur noch wenig zu sehen. In der Nähe des ehemaligen Lagers wurde jedoch ein Erinnerungspfad mit historischen Informationen errichtet.