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Zerstörung Uedems

13. Februar 1945 - An diesem kalten Morgen sind die Straßen von Uedem voller Menschen. Viele Flüchtlinge aus den umliegenden Dörfern und Städten warten hier auf den Transport auf die andere Seite des Rheins, nach Wesel.

Es sind vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen, die bis dahin am Niederrhein geblieben waren. Kleve und Goch waren bereits bei der Bombardierung im Oktober 1944 zerstört worden. Jetzt fallen wieder Bomben und die deutschen Soldaten sind kampfbereit, denn am 8. Februar starten die Alliierten eine Bodenoffensive. Die Menschen wollen nur noch eines: weg! Die achtjährige Liesel lebt in Uedem. Ihre Eltern führen das Gasthaus Zum Mühlentor. Am 13. Februar erlebt Liesel die Bombardierung von Uedem.

Liesel: „Als wir aus dem Keller krochen, war da eine dicke Staubwolke, als ob es neblig wäre. Bei diesem Bombardement starben vier Soldaten und 11 Zivilisten in der Nähe unseres Hauses. Wir Kinder packten unsere Schultaschen, die schon seit Wochen in der Nähe des Kellers bereitstanden. Darin befanden sich ein Hemd, eine Hose, Socken, ein Familienfoto und unsere Heimatadresse. Wir kletterten über die Trümmer des Kellers. Vor unserem Haus stand ein Jeep in Flammen. Und davor war etwas Schwarzes. Es war unsere Nachbarin Gertrud.“

Zwei Wochen später nehmen kanadische Soldaten Uedem ein. Ab dem 10. März 1945 ist das gesamte linke Rheinufer in der Hand der Alliierten. Weitere zwei Wochen später beginnen sie bei Rees, Wesel und Dinslaken ihren Großangriff über den Rhein.

An der Bleiche (Ostwall/Mühlenstraße)

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