Wie wurde seit 1991 weltweit des Zweiten Weltkriegs gedacht? Wie hat sich die öffentliche Wahrnehmung von und die Beteiligung an Gedenkaktivitäten und Konsum verändert? Welche Strategien wurden eingesetzt, um neue Technologien zu mobilisieren und geopolitische Herausforderungen zu bewältigen? Welche Kontroversen wurden ausgelöst, Narrative angepasst, neue Formate entwickelt oder neue Medien genutzt? Diese und andere Fragen werden auf dieser zweitägigen Konferenz diskutiert, die vom Institute for the Public Understanding of the Past der Universität York und dem Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Bonn organisiert wird.
Während das Ende des Kalten Krieges im Dezember 1991 wohl den Beginn einer neuen globalen Epoche einläutete, zeugt das Fortbestehen des "Erinnerungsbooms" davon, dass damit kein Loslassen der Vergangenheit verbunden war. Auch im 21. Jahrhundert sind unsere Vergangenheiten von großer öffentlicher Bedeutung, sowohl individuell als auch kollektiv, und die Weltkriege haben sich als besonders interessant erwiesen. Man denke nur an den Kassenerfolg von Filmen wie "1917" oder "Operation Mincemeat" und die anhaltenden Gedenkveranstaltungen im Vereinigten Königreich, in Europa und im Commonwealth, die dafür sorgen, dass die Schrecken und die enormen Verluste an Menschenleben während des Krieges nicht vergessen werden. Im neuen Jahrtausend wurden ein UN-weiter Gedenktag eingeführt und mehrere neue Denkmäler errichtet, darunter das 2005 eingeweihte Holocaust-Mahnmal in Berlin und die anhaltende Kontroverse um den Bau eines britischen Holocaust-Mahnmals in London.
Nahe 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben Gedenkveranstaltungen, -initiativen, -bräuche und -orte ihre Rolle bei der Gestaltung der nationalen Identitäten in Europa nicht verloren (oder wiedergewonnen). In den letzten 30 Jahren sind jedoch Transformationsprozesse eingetreten, die die Art und Weise, wie Gedenken durchgeführt, wahrgenommen und daran teilgenommen wird, verändert haben. Die digitale Revolution, die schwindende Stimme der Zeitzeugen und die zunehmende zeitliche und persönliche Distanz der jüngeren Generationen zur erinnerten Vergangenheit haben dazu geführt, dass sich die Gedenkpraktiken weiterentwickelt haben. Zusätzlich haben aktuelle politische Kontroversen (z.B. Brexit, europäische Migrantenkrise 2015, Klimawandel, Covid-19) sowie neue Konflikte (z.B. Irak, Afghanistan, Syrien, Ukraine) das öffentliche Bild vergangener Kriege und Kriegsverbrechen beeinflusst.
Das Programm ist über diesen Link zu finden.
Freikarten können für Tag 1 oder Tag 2 der Konferenz oder für beide Tage gebucht werden.
Ein optionaler geführter Besuch im Yorkshire Air Museum, 14-16 Uhr am Mittwoch, 19. Juli, kann ebenfalls über Eventbrite gebucht werden. Hierfür wird am Tag eine Gebühr von £5 erhoben.
Online-Teilnehmer sollten nur ein Online-Ticket buchen.
Für Fragen zur Buchung wenden Sie sich bitte an James Krull, krull@uni-bonn.de
Veranstalter : IPUP and the University of Bonn