11. August 2025

Warum der 15. August wichtig ist

In weiten Teilen Europas wird im Mai des Endes des Zweiten Weltkriegs gedacht. Doch für Millionen von Menschen in ganz Asien - auch in Indonesien, dem ehemaligen Niederländisch-Ostindien - dauerten der Konflikt, das Leid und die Not bis zur Kapitulation Japans am 15. August 1945 an. In vielen Ländern kam der Frieden jedoch nicht mit der Kapitulation des japanischen Kaiserreiches. Das Ende des Krieges markierte vielmehr den Beginn eines entschlossenen Kampfes um die Unabhängigkeit gegen ehemalige Kolonialmächte, die ihre Kontrolle wiederherstellen wollten. Dieser Moment in der Geschichte erinnert daran, dass das Kriegsende nicht für alle zur gleichen Zeit - oder auf die gleiche Weise - gekommen ist. Mit diesem Artikel, der geschrieben und freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde vom niederländischen Nationalkomitee für den 4. und 5. Mai möchten wir eine dieser vielen Geschichten hervorheben: die Erfahrungen der Menschen in Niederländisch-Ostindien während und nach dem Krieg und die Wichtigkeit, sich daran zu erinnern, dass die "Befreiung" ein komplexer Prozess mit dauerhaften Folgen war. Anlässlich des 15. August laden wir die Leserinnen und Leser ein, darüber nachzudenken, wie Freiheit erlebt, weitergegeben und erinnert wird - nicht nur in Europa, sondern an allen Orten, die vom Krieg betroffen waren.

Am 5. Mai feierten die Niederlande den 80. Jahrestag ihrer Befreiung, aber das war noch nicht das Ende der Geschichte. Für das gesamte Königreich der Niederlande begann die Freiheit nicht am 5. Mai. Sie kam erst später, am 15. August 1945.

Vom 5. Mai bis zum 15. August

Während des Zweiten Weltkriegs besetzte Japan, ein Verbündeter Nazideutschlands, die ehemaligen Niederländisch-Ostindischen Inseln, das heutige Indonesien. Die dortige europäische Gemeinschaft wurde von der asiatischen Bevölkerung getrennt und als Kriegsgefangene oder in zivilen Internierungslagern gefangen gehalten. Millionen indonesischer Männer wurden zusammen mit niederländischen und alliierten Kriegsgefangenen zur Arbeit gezwungen, zum Beispiel bei der burmesischen Eisenbahn. Viele verloren ihr Leben, und Millionen andere mussten die Folgen von Hunger, Gewalt, Demütigung und Terror ertragen.

Am 15. August 1945, kurz nach den Bombardierungen von Hiroshima und Nagasaki, kapitulierte Japan. Dies bedeutete das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs, auch wenn es keinen Frieden für alle bedeutete. Zwei Tage später, am 17. August 1945, erklärten Sukarno und Hatta die Unabhängigkeit Indonesiens. Es folgte eine Zeit, in der die Niederlande versuchten, die Unabhängigkeit Indonesiens durch die Mobilisierung militärischer Truppen und die Anwendung repressiver Gewalt rückgängig zu machen. Unter internationalem Druck zogen sie sich zurück, und im Dezember 1949 erkannten die Niederlande die Unabhängigkeit Indonesiens an.

Von diesem Zeitpunkt an entschieden sich viele Einwohner für eine Umsiedlung in die Niederlande und bildeten eine aktive Gemeinschaft aus Indo-Niederländern, Molukken, Papuas, Peranakan-Chinesen und vielen anderen indigenen Gruppen des modernen Indonesiens.

Diese Menschen teilten dieselbe Geschichte: den Verlust ihrer Heimat, die Erfahrung des Krieges in Asien, die Auswirkungen der umfassenden Vertreibung und die kalte Aufnahme, die sie in den Niederlanden fanden. Diese Erfahrungen lebten in den nachfolgenden Generationen weiter. Selbst 80 Jahre später sind die Narben des Zweiten Weltkriegs in dieser Gruppe niederländischer Bürger immer noch sichtbar - sowohl in den Familien, die Angehörige durch die Gewalt verloren haben, als auch auf breiterer Ebene durch die Art und Weise, wie der Krieg weiterhin die Sicht auf die Welt prägt.

Wie junge Menschen das indonesische Erbe lebendig halten

Wer nach dem Krieg in den Niederlanden geboren wurde, nimmt die Freiheit als selbstverständlich wahr. Aber in den indonesischen Familien lebt eine andere Geschichte weiter. Von der Besatzung über die Repatriierung bis hin zu jahrelangem Schweigen.

Viele von denen, die dies erlebt haben, sind nicht mehr unter uns, aber ihre Geschichten sollten weiterleben. Wie Maddy Batelaan (damals 17 Jahre alt) am Ostindiendenkmal sagte: "Vertraue uns deine Geschichte an, wir werden sie weitertragen." Maddy ist Mitglied von Jong 1508, einer Jugendinitiative, die die Indies Generation Tables organisiert, bei denen Jung und Alt zusammenkommen, um über Traumata zu sprechen, aber auch über Traditionen und Erinnerungen, die nie aufgeschrieben wurden.

Auf diese Weise halten Maddy und viele andere junge Menschen die Vergangenheit lebendig. Denn Freiheit ist nicht nur etwas, das man erhält, sondern auch etwas, das man weitergibt.

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